whhBonn. - EU-Parlament und -Kommission bewerten in den kommenden Wochen die Reform der Biokraftstoff-Ziele der Europäischen Union. Die Welthungerhilfe appellierte am Donnerstag an die zuständigen EU-Abgeordneten, die Biokraftstoff-Nutzung nachhaltig zu beschränken. Es sei unabdingbar, jetzt die Biokraftstoff-Quoten auf fünf Prozent zu deckeln.

Bei der Berechnung der Klimabilanz müssten außerdem die Folgen des indirekten Landnutzungswandels berücksichtigt werden, fordert die Welthungerhilfe. Denn die Biokraftstoff-Politik führe dazu, dass immer mehr Agrarprodukte aus Schwellen- und Entwicklungsländern eingeführt werden müssen. Ein Investitionsschutz für die Biokraftstoff-Industrie wäre in dieser Situation ein völlig falsches Signal.

Die hochgesteckten Biokraftstoff-Ziele der EU hätten in den letzten Jahren den Kampf gegen den Hunger massiv erschwert, kritisierte die Welthungerhilfe. Die Biokraftstoff-Politik habe zu höheren Nahrungsmittelpreisen, Landraub und Nahrungsmittelengpässen beigetragen und kaum einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Es sei höchste Zeit, dass auf EU-Ebene Kurskorrekturen bei Biokraftstoff-Nutzung vorgenommen werden.

"Politiker müssen sich im Klaren sein, dass sie gegen geltende UN-Vereinbarungen verstoßen, wenn sie sich für Biokraftstoffziele entscheiden, die in anderen Ländern die Verwirklichung des Menschenrechts auf Nahrung behindern", sagte Rafaël Schneider, Referent für Entwicklungspolitik.

Bei der Energiewende müssten die Folgen für die Welternährung mitbedacht werden. Auch verbesserte Biokraftstoffe würden Land und Wasser in Anspruch nehmen, die zur Welternährung benötigt werden. "Bei jeder Nutzungsform von Agrarprodukten gilt weiterhin: Erst der Teller, dann der Tank! Energieziele dürfen Entwicklungsziele nicht konterkarieren, sondern müssen in der geplanten globalen Nachhaltigkeitsagenda zusammengeführt werden. Wird auf EU-Ebene am bisherigen Kurs in der Biokraftstoffpolitik festgehalten, wird das geplante UN-Ziel, den Hunger bis 2030 zu beseitigen, nicht erreicht werden können", so Schneider.

www.welthungerhilfe.de

 


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