auBerlin. - Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) will die von der Afrikanischen Union (AU) geplante panafrikanische Universität mit 20 Millionen Euro fördern. Das hat Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) am Donnerstag in Berlin dem algerischen Hochschulminister Prof. Haraoubia und dem AU-Kommissar für Bildung, De-Paul Ikounga, zugesagt. Afrika, so das BMZ, gelte als der neue "Chancenkontinent", doch Hochschulbildung und Forschung könnten mit dem dynamischen wirtschaftlichen Wachstum auf dem afrikanischen Kontinent bislang nicht mithalten. Aktuell weise Afrika weltweit die niedrigsten Einschreibequoten an Hochschulen und den geringsten Anteil an Wissenschaftlern aus.

Die Afrikanische Union will mit der Neugründung einer panafrikanischen Universität (PAU) einen Umkehrtrend einleiten. Deutschland ist nach Angaben des BMZ dabei insbesondere Partner in den thematischen Bereichen  Wasser, Energie und nachhaltige Entwicklung. Grundgedanke der PAU ist es, Hochschulbildung, Wissenschaft und Technologie auf dem afrikanischen Kontinent auf akademisch hohes (Exzellenz-) Niveau auszubauen. Der Fokus liegt auf der Ausbildung von Graduierten, Doktoranden sowie der angewandten Forschung. Die PAU wird an bestehenden Hochschulen an über ganz Afrika verteilten Standorten aufgebaut.

Niebel sagte am Donnerstag einen finanziellen Beitrag in Höhe von 20 Millionen Euro zu, die am Universitätsstandort in Tlemcen, Algerien, unter anderem für Laborausstattungen und Hörsäle eingesetzt werden sollen. Zudem wurde mit weiteren internationalen Partnern und deutschen Hochschul- und Forschungsvertretern die weitere Ausgestaltung der Partnerschaft erörtert. "Seit Jahren verliert Afrika seine klügsten Köpfe ans Ausland", sagte Niebel. "Das liegt an besseren Verdienstmöglichkeiten, vor allem aber an der besseren Hochschulausbildung im Ausland. Deutschland will die AU dabei unterstützen, die Abwanderung der afrikanischen Intelligenz zu stoppen. Ich bewerte PAU als eines der vielversprechendsten panafrikanischen Projekte im Hochschulbereich."

Dr. De-Paul Ikounga und Prof. Haraoubia wiesen auf die gravierenden fehlenden Problemlösungskompetenzen in Afrika hin: "Das Gesamtziel von PAU ist, afrikanische Lösungen von Afrikanern, in Afrika, für Afrika zu entwickeln. Gerade das Gegenteil ist heute der Fall. Afrikanische Studenten der Wirtschaftswissenschaften, die in Europa studieren, schreiben ihre Masterarbeit über europäische, aber nicht über afrikanische Probleme."

Niebel unterstrich den innovativen Charakter der Projektförderung: "Deutschland sieht dieses Vorhaben als ein gemeinschaftliches Unterfangen aller internationalen PAU Partner. Es hat eine Vorbildfunktion für die internationale Kooperation, weil wir von Anfang gemeinsam planen und uns austauschen."

PAU soll aus fünf thematischen Instituten an Standorten in Nord-, West-, Ost-, Süd- und Zentralafrika bestehen. Internationale Geber wie Deutschland, Schweden, Japan und Indien unterstützen in unterschiedlichen Themenschwerpunkten, die von Energie über Natur- bis zu den Sozialwissenschaften reichen, als sogenannte Leitpartner den Aufbau der einzelnen Institute. Auch die EU und die Afrikanische Entwicklungsbank beteiligen sich.

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