difämTübingen. - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt ab Montag (1. Juli) neue Richtlinien für die Therapie und Prävention von HIV. Die lebensrettenden Maßnahmen sollen so mehr Menschen zugänglich gemacht werden. Die neuen Bestimmungen gab die WHO in Kuala Lumpur (Malaysia) im Rahmen der 7. Konferenz der International AIDS Society (IAS) bekannt.

Die neuen Richtlinien basieren auf aktuellen Forschungserkenntnissen und einem internationalen Konsultationsprozess, in den das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) einbezogen war. "Der lange versprochene, universelle Zugang zur Therapie und Prävention kann jedoch nur geschaffen werden, wenn alle ihre Verantwortung in der Umsetzung wahrnehmen", betonte Difäm-Direktorin Gisela Schneider.

In den neuen Richtlinien empfiehlt die WHO, die HIV-Therapie bereits zu einem früheren Zeitpunkt zu beginnen als bisher. Damit stünde die Therapie nicht mehr 14,8 Millionen Menschen weltweit zu, sondern etwa 26 Millionen. Zudem sollen Schwangere, die mit HIV leben, nicht nur während der Schwangerschaft, sondern lebenslang antiretrovirale Medikamente erhalten und somit ihre Kinder gesund zur Welt bringen, versorgen und erziehen können. Damit würden die Betroffenen nicht nur ihr eigenes Leben schützen, sondern auch das ihrer Partner. Daneben wird der Zugang zu neuen Testmethoden in der Diagnostik und Therapie eingefordert, ebenso wie eine deutlich verbesserte Integration von HIV in die allgemeine Gesundheitsversorgung.

In einem internationalen Abstimmungsprozess zwischen Menschen, die mit HIV leben, Forschern, Medizinern und vielen anderen Fachleuten wurden die neuen Leitlinien entwickelt. Difäm-Direktorin Schneider sieht die neuen Richtlinien als großen Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren Gesundheitsversorgung und als Erfolg in der weltweiten Bekämpfung von HIV: "Wenn sie umgesetzt werden, könnten damit drei Millionen Menschenleben gerettet und dreieinhalb Millionen Neuinfektionen verhindert werden."

Zu Umsetzung der Richtlinien braucht es aber, laut der Allgemeinmedizinerin, sowohl die Mitarbeit jedes Einzelnen als auch eine weltweite Solidarität: "Sie soll sicherstellen, dass das, was wir heute über HIV wissen, wirklich allen Menschen zugute kommt und die notwendige Finanzierung zur Verfügung gestellt wird."

Die Länder in Afrika, so die Difäm, haben ihren Beitrag zur Finanzierung in vielen Fällen deutlich erhöht, sie werden es aber nicht alleine schaffen und brauchen die Solidarität auch von Deutschland, um HIV-Programme langfristig umsetzen zu können. "Daher fordern wir die neue Bundesregierung auf, Gelder beispielsweise für den globalen Fonds nicht zu kürzen, sondern sie aufzustocken und das nachhaltig zu tun."

www.who.int
www.difaem.de

 


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