BGR StudieHannover. - Die Wirtschafts- und Sozialkommission der Vereinten Nationen für Westasien (UN-ESCWA) und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) haben in einer "neuen und bisher einmaligen Studie" alle grenzüberschreitenden Wasser-Ressourcen des Nahen Ostens und der arabischen Halbinsel katalogisiert. Das Basiswerk wurde jetzt auf der Weltwasserwoche in Stockholm erstmals vorgestellt und von Wasserexperten und Politikern intensiv diskutiert.

Geht es um Konflikte um Wasserressourcen im Nahen Osten, werden meist die vier Flüsse Euphrat, Tigris, Nil und Jordan genannt. Aber es gibt auch weniger bekannte Flüsse und große Grundwasservorkommen in dieser politisch sensiblen Region, die im Fokus zukünftiger Konflikte stehen könnten, so die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Das Basiswerk "Inventory of Shared Water Resources in Western Asia" soll die Kooperation zwischen den Staaten im Wasserressourcenmanagement in der Region stärken. Es handelt sich um die erste UN-geführte Initiative, die den Bestand der in der Region geteilten Oberflächen- und Grundwasserressourcen in einer umfassenden, systematischen und standardisierten Art und Weise katalogisiert.

"Das Inventar wird einen erheblichen Einfluss auf das Management der Wasserressourcen in der Region und die Entwicklung eines rechtlichen Rahmenwerks für die arabischen Staaten haben", so Roula Majdalani, Leiter der Abteilung Sustainable Development and Productivity der UN-ESCWA zur neuen Publikation.




Um Wasserressourcen in der arabischen Welt nachhaltig bewirtschaften zu können, müssten die Staaten wissen, wo wie viel Wasser in welcher Qualität vorhanden ist, so die BGR. Während in der arabischen Welt das Interesse an grenzüberschreitenden Wasserressourcen in den letzten Jahren gewachsen sei, habe sich die Forschung und Datenerhebung hauptsächlich auf die großen Flüsse Euphrat, Tigris, Nil und Jordan konzentriert. Doch auch dabei seien viele Probleme übersehen worden, und Informationen wie Karten und Datenreihen seien veraltet gewesen.

Die meist "unsichtbaren" Grundwasserressourcen wurden der BGR zufolge  grenzüberschreitend bisher kaum erfasst. Das neue Basiswerk gebe für jede gemeinsame Wasserressource in der Region erstmals Informationen zur Hydrologie, Hydrogeologie, Entwicklung und Nutzung sowie zu den bisherigen internationalen Vereinbarungen zum grenzüberschreitenden Management.

Studie zu Wasserressourcen. Quelle: BGR

"Diese Bestandsaufnahme schafft Bewusstsein für die Bedeutung der gemeinsamen Wasserressourcen in der Region und wird damit eine Diskussion zwischen den Anrainerstaaten anstoßen und so den regionalen Prozess zur Zusammenarbeit und zu einem grenzüberschreitenden Management unterstützen", sagte BGR-Präsident Professor Dr. Hans-Joachim Kümpel. 


SPIELEN NACH GEMEINSAMEN REGELN



Eine konkurrierende Wassernutzung kann zu Konflikten führen, aber eine gemeinsame Bewirtschaftung der Wasserressourcen hat auch das Potenzial zur Zusammenarbeit. Arabische Regierungen haben laut BGR erkannt, dass eine Zusammenarbeit im Wassermanagement für eine nachhaltige Entwicklung und die Sicherheit in der Region notwendig ist. So sei der Arab Ministerial Water Council (AMWC) im Jahr 2008 gegründet worden.

Um der Herausforderung einer sicheren und nachhaltigen Wasserversorgung zu begegnen, wurde das Center for Water Studies and Arab Water Security der Liga der Arabischen Staaten (LAS) damit beauftragt, ein rechtliches Rahmenwerk zu erarbeiten, das die Verteilung und nachhaltige Nutzung der bereits übernutzten Ressourcen zwischen den arabischen Staaten regeln soll. Chahra Ksia, Präsident des Center for Water Studies and Arab Water Security zur Studie: "Auch wenn mehrere internationale Konventionen bereits existieren, wurde dieses rechtliche Rahmenwerk explizit für die Bedürfnisse der arabischen Welt entwickelt."
 
Die Studie enthält etwa 60 neue Karten sowie mehr als 200 Abbildungen, die einen Überblick über den Zustand, die Nutzung und die Entwicklung der Wasserressourcen geben.
 
Fotos: © BGR

http://www.bgr.bund.de

 

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