wv killergap 100Friedrichsdorf. - In vielen Ländern ist der Unterschied zwischen Menschen, die Zugang zu Gesundheitsversorgung haben und denen, die keinen Zugang haben, zum Teil verheerend. In dem neuen Bericht "The Killer Gap" bewertet die Hilfsorganisation World Vision 147 Länder danach, inwieweit sie alle Bürger und insbesondere die Kinder im Krankheitsfall gut versorgen können.

Deutschland kommt auf Rang 6 der Liste. An erster Stelle steht Frankreich, an letzter der Tschad. Die Vereinigten Staaten befinden sich auf Platz 46.

Im Vorfeld des Millenniumsgipfels, der am Rande der UN-Versammlung am 25. September in New York stattfindet, wies World Vision am Montag darauf hin, dass es in den vergangenen 20 Jahren gelungen sei, die Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren drastisch zu senken. Dennoch sterben jedes Jahr immer noch mehr als 6,5 Millionen Kinder an Unterernährung oder Krankheiten, die z.B. in Deutschland leicht zu behandeln wären.

"Diese Zahl ist nach wie vor viel zu hoch", sagt Marwin Meier, Gesundheitsexperte bei World Vision Deutschland. "Wir haben das Wissen, die Werkzeuge und die Ressourcen, um Schwangeren, Müttern sowie Neugeborenen und Kleinkindern eine gute Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Es ist leider schreckliche Realität, dass viele Kinder immer noch durch das Gesundheitsnetz fallen."

Fast in allen untersuchten Ländern existieren Lücken. Besonders groß sind sie World Vision zufolge in den ärmsten Ländern der Welt und in Ländern, die unter Kriegen und instabilen politischen Verhältnissen zu leiden haben. Sieben von 10 Ländern mit den größten Gesundheits-Defiziten gehören zu den ärmsten Ländern der Welt. Aber drei der Länder gehören, gemessen am Pro-Kopf-Einkommen, durchaus zu den wohlhabenderen Ländern und könnten sich ein gutes Gesundheitssystem leisten. Und das Beispiel USA (nur auf Platz 46), eines der reichsten Länder der Welt, zeigt laut dem Bericht sehr deutlich, dass oft der politische Wille entscheidend ist.

Ein Grund für mangelhafte Gesundheitsversorgung in armen Ländern ist, dass es keine umfassenden Daten gibt und dass Menschen besonders in ländlichen Gegenden nur schwer erreichbar sind. So werden Babys bei der Geburt oft nicht registriert. Gesundheitsstationen sind manchmal nur in einem stundenlangen Fußmarsch zu erreichen.

Im Vorfeld des Millenniumsgipfels in New York hat World Vision daher in einem Brief mit anderen NGOs an die Bundeskanzlerin appelliert, sich in einer Nachfolge-Agenda für 2015 besonders für den Schutz und die Unterstützung von Kindern einzusetzen. "Kinder müssen vor Gewalt und Missbrauch geschützt werden. Sie müssen im Krankheitsfall eine gute Betreuung erhalten, brauchen reichhaltige und abwechslungsreiche Nahrung, gute Bildung und sollten das Recht haben, ihre Bedürfnisse selbst vorbringen zu können", so Meier.

In Sierra Leone setzt World Vision Mobiltelefone ein, um Mütter und ihre Kinder in Gesundheitsfragen zu beraten, Daten zu erfassen oder z.B. Schwangere an Untersuchungstermine zu erinnern. Rund 440 Gesundheitsberater stehen für Gespräche per Handy zu den Themen Kleinkind-Ernährung, Hygiene, Stillberatung oder auch die Behandlung der häufigsten Krankheiten zur Verfügung und können bei Komplikationen auch Kliniken informieren. Das Projekt wurde von der Afrikanischen Entwicklungsbank mit einem Preis ausgezeichnet.

Studie "The Killer Gap"

http://www.worldvision.de

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