oecd 80Brüssel. - In den weltweit führenden Agrarländern ist die staatliche Unterstützung für die Landwirtschaft 2012 wieder gewachsen. Damit kehre sich ein seit Jahren anhaltender Abwärtstrend um, heißt es im jetzt veröffentlichten Agrarbericht 2013 der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Laut dem "Agricultural Policy Monitoring and Evaluation 2013" belief sich der Gesamtwert der Unterstützung durch Regierungen im vergangenen Jahr auf 17 Prozent der Bruttoeinkünfte von Agrarbetrieben. 2011 hatte er noch bei 15 Prozent gelegen.

In den OECD-Ländern sind die Zahlungen stärker als zuvor von der Produktion entkoppelt, auch wenn handelsverzerrende Maßnahmen noch immer etwa die Hälfte der Gesamtunterstützung ausmachen, so die OECD. In den Schwellenmärkten hingegen verzeichnen die Studienautoren einen Trend zu höheren Zöllen und Verbrauchersteuern.

"Die Weltmärkte für Nahrungsmittel und Rohstoffe sind dynamisch und die Preise werden wahrscheinlich weiter anziehen. Ein guter Moment für Regierungen, um sich zu einer weitreichenden Reform der Agrarsubventionen zu verpflichten", sagte der Direktor für Handel und Landwirtschaft der OECD, Ken Ash. "Die Bedürfnisse einer wachsenden und zunehmend wohlhabenden Weltbevölkerung erfordern eine Abkehr von der verzerrenden Politik der Vergangenheit. Was wir brauchen, sind Maßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit verbessern, so dass Landwirte den Signalen des Marktes folgen können."

Der vorliegende Bericht untersucht die Agrarpolitik in 47 OECD- und Nicht-OECD-Ländern, die zusammen knapp 80 Prozent der weltweiten Agrarproduktion aufbringen. Brasilien, China, Indonesien, Kasachstan, Russland, Südafrika und die Ukraine gehören als Hauptakteure unter den aufstrebenden Volkswirtschaften dazu. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der OECD variieren die Subventionen stark.

Die höchsten Unterstützungen im OECD-Raum erfahren Landwirte in Japan (56%), Korea (54%), Norwegen (63%) und der Schweiz (57%). Auf der anderen Seite stehen Australien, Chile und Neuseeland, wo Erzeuger nur ein bis drei Prozent ihres Bruttoeinkommens staatlicher Unterstützung verdanken. Insgesamt flossen in der OECD im vergangenen Jahr 201,2 Milliarden Euro an landwirtschaftliche Betriebe. Das entsprach einem Anteil von 19 Prozent aller Agrarbezüge – 2011 waren es noch 18 Prozent.
 
Auch in der Europäischen Union stieg die Unterstützung von 18 auf 19 Prozent. Umfang und Ausrichtung der Stützungsmaßnahmen werden sich nach Einschätzung der Autoren auch durch die im Juni beschlossene Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die den landwirtschaftspolitischen Rahmen bis 2020 festlegt, nicht wesentlich verändern.

Kritisch vermerkt der Bericht, dass Zahlungen selbst dort, wo sie kaum noch an die Produktion gekoppelt sind, auf vermeintlichen Anrechten oder auf der Größe eines Betriebes beruhen. Dadurch profitierten vor allem größere Produzenten. Sinnvoller sei es, die Ausgaben an spezifische Ziele zu binden, so etwa die Entwicklung ländlicher Gemeinden, Umweltleistungen oder den Ausgleich niedriger Einkommen.

http://www.oecd.org/berlin/presse/subventionen-landwirtschaft.htm