bmz 100Berlin. - Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) will die enge Zusammenarbeit mit Israel, die sein Vorgänger Dirk Niebel (FDP) begründet hatte, weiter fortsetzen. Müller und der israelische Vize-Außenminister Ze’ev Elkin unterzeichneten am Dienstag im Rahmen des Besuches des deutschen Kabinetts in Jerusalem eine Vereinbarung zur Fortführung und Ausweitung der Kooperation zwischen dem BMZ und der israelischen Entwicklungsbehörde MASHAV.

"Die israelisch-deutsche Kooperation im Bereich Entwicklungszusammenarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der besonderen Beziehung beider Länder", erklärte Müller. "Gemeinsam haben sich Israel und Deutschland das Ziel gesetzt, insbesondere in Afrika, zur Erreichung der Millenniumsziele beizutragen. Dabei bündeln Israel und Deutschland im Rahmen sogenannter Dreieckskooperationen ihre spezifischen Kompetenzen. Die Erfolge vor Ort zeigen ganz klar: Das ist ein innovatives Modell für die Zukunft."

Konkret zeige sich der "Mehrwert von Dreieckskooperation" am Beispiel Kenia: Hier fördern Deutschland, Israel und Kenia gemeinsam ein Projekt zur kleinbäuerlichen Tilapia Fischzucht. Das BMZ glaubt, dass durch alternative Einkommensquellen (z.B. durch die Einrichtung von Fischteichen und begleitende Beratung) der Druck auf die Fischgründe reduziert und so das ökologische Gleichgewicht des Viktoriasees verbessert werde. "Die Kombination der israelischen Expertise im Bereich Fischzucht, der deutschen Förderung von Wertschöpfungsketten und der kenianischen Investitionen haben dabei maßgeblich zum Erfolg des Vorhabens beigetragen."

Neben der bestehenden Kooperation in Ghana, Äthiopien und Kenia sollen laut BMZ künftig auch Projekte in Burundi, Burkina Faso und Kamerun umgesetzt werden. Der Schwerpunkt der Kooperationen reflektiere die technische Kompetenz beider Länder und liege daher auf den Themenfeldern Wasser- und Bodenressourcen, Bewässerung in der Landwirtschaft, Degradation, Desertifikation und Wasserwirtschaft/Abwasser. Dies werde auch in der gemeinsamen Erklärung der beiden Kabinette zum Abschluss der Regierungskonsultationen aufgegriffen.

Die deutsch-israelischen Regierungskonsultationen unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Premierminister Netanyahu finden dieses Jahr in Jerusalem statt.

Israel hat nicht unbedingt Vorbildfunktion im Umgang mit Entwicklungsprojekten. Im Juni 2012 erließen israelische Behörden Abrissverfügungen für humanitäre Projekte im Westjordanland. Betroffen waren Solar- und Windanlagen, die die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechts-Organisation medico international in Zusammenarbeit mit der israelischen Organisation Comet-ME in dem palästinensischen Dorf Tuba errichtet hatte. Finanziert wurden die Projekte aus Spendengeldern deutscher Bürger und mit finanzieller Unterstützung des deutschen Auswärtigen Amtes.

Rund 1.500 Palästinenser waren damals von der dezentralen, regenerativen Energieversorgung abhängig, da die israelische Administration ihnen den Anschluss an die bestehenden Wasser- und Stromleitungen in den sog. C-Gebieten, entgegen dem Humanitären Völkerrecht, verweigere, teilte medico international in Frankfurt am Main mit. "Die israelischen Behörden fördern dort zwar den Siedlungsbau mit großzügigen Subventionen, genehmigen Palästinensern aber keinerlei Baumaßnahmen in ihren Dörfern", kritisierte medico-Nahostreferent Tsafrir Cohen.

Video zur trilateralen Kooperation am Viktoriasee in Kenia: www.bit.ly/1fgj8xJ

Quelle: www.bmz.de