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Köln (DWJN). Vor einem "unkritischen Technikoptimismus" in den Debatten des Weltinformationsgipfels WSIS hat die Bochumer Medienwissenschaftlerin Annette Massmann gewarnt. Es fehle ein kritischer Diskurs über die sich ausbildende globale Netzwerkgesellschaft - ihr Beziehungsgeflecht aus Macht, Technik, Information und Kapital. Stattdessen werde der unkonkrete Begriff der "Informationsgesellschaft" verwendet und nicht hinterfragt.

wsisGenf (epo). - Am zweiten Tag des Weltinformationsgipfels in Genf trat die deusche Bundesregierung auf den Plan. Bundeskanzler Gerhard Schröder und Wirtschaftsminister Wolfgang Clement hatten wegen "dringender" innenpolitischer Verpflichtungen ihre Teilnahme am UNO-Gipfel abgesagt. Der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Rezzo Schlauch, erklärte am Donnerstag (11. Dezember 2003) vor dem Plenum in Genf, beim weiteren Ausbau der Informationsgesellschaft seien die Beachtung der Menschenrechte und die Meinungsfreiheit unabdingbar. Diese Menschenrechte umfassten die Meinungs- und Informationsfreiheit, den Schutz der menschlichen Würde und die Garantie auf freie, unabhängige und unterschiedliche Medien. "Die Beachtung der Menschenrechte ist für uns eine unverzichtbare Vorbedingung für eine weltweite Informationsgesellschaft", betonte Schlauch.
WSISGenf (epo). - Die Frage der Kontrolle über das Internet und die Überwindung des "digitalen Grabens" zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern - das sind die zentralen Themen des Weltinformationsgipfels, der vom 10. bis 12. Dezember in Genf tagt. Zu den dreitägigen Verhandlungen werden mehr als 16.000 Delegierte aus 192 Ländern erwartet. Rund 50 Staats- und Regierungschefs haben ihr Erscheinen angekündigt. Viele nichtstaatliche Initiativen und Bündnisse haben den "World Summit on the Information Society" (WSIS) allerdings schon vor Beginn für gescheitert erklärt.

Berlin (epo). - Selten hat ein neues Medium so viele Erwartungen geweckt und so viele Befürchtungen ausgelöst wie das Internet. Seit dem Beginn des Internet-Booms Mitte der 90er Jahre verbanden viele Aktivisten in Bürgerrechtsbewegungen und anderen Gruppen der Zivilgesellschaft mit dem heraufziehenden Informationszeitalter die Hoffnung auf globale Gerechtigkeit und weltweite Demokratisierung: "Die Internetionale erkämpft das Menschenrecht", lautete einer ihrer Slogans. Die Gegenseite machte in der digitalen Revolution sogleich Gefahren aus und rief nach Kontrolle, Regulierung und Zensur. Um die Gesellschaft vor Schaden zu bewahren, müssten politischer Extremismus, religiöse Militanz, Pornographie oder "westliche Dekadenz" aus dem Netz der Netze verbannt werden, lautet ihre Überzeugung.

Berlin (epo). - Über Strassen ist das kleine Völkchen der Kelabit im nördlichen Teil Zentral-Borneos nicht zu erreichen. Aber über das Internet. Die indigene Bevölkerung der Kelabit im Dörfchen Bario in den Bergen des malaysischen Bundesstaates Sarawak ist neuerdings Zielgruppe eines Projekts der Fakultät für Informationstechnologie der malaysischen Universität Sarawak (UNIMAS): "E-Bario". Das Projekt soll einen "Internet-Zugang für entlegene Kommunen" schaffen und damit die digitale Kluft zwischen Armen und Reichen, Wissenden und Unwissenden überwinden helfen. Ein Zuschuss des International Development Research Centre (IDRC) in Ottawa (Kanada) hat das Forschungsprojekt möglich gemacht.

Der Zugang zum weltweiten Netz ist in Indien eine Frage des Geldes, meint Subbiah Arunachalam, Professor für Informationstechnologie an der Swaminatah Research Foundation, Chennai, Indien.

Die Welt in der wir leben (Foto: epo.de/Klaus Boldt)

Angesichts der Globalisierung der Märkte werden die Fähigkeiten, Zugang zu Informationen zu erhalten, Informationen zu erzeugen, zu kanalisieren und sie effektiv zu nutzen, zu den wichtigsten Faktoren für die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern. Den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien - insbesondere Internet und Onlinediensten - kommen hierbei besondere Bedeutung zu.

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