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BER-Netzwerktreffen: Thema "Es gibt ja auch kein faires Wetter" – Diskussion über die Erfolge und Leerstellen des Fairen Handels
Wednesday, 13. January 2016, 17:00 - 19:00
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Unter anderem folgende Fragen wollen wir beim Netzwerktreffen diskutieren: Kann der Faire Handel unter den gegebenen Bedingungen überhaupt politisch sein? Und wie sieht das dann konkret aus? Was heißt politisches Handeln in diesem Kontext, wie kann es an soziale Kämpfe im Süden und Norden gekoppelt werden? Wie stellt man sich zu den Forderungen von Produzentenorganisationen aus dem Globalen Süden?

Der Faire Handel will die Welt sozial gerechter machen in dem er Produzent/innen im Globalen Süden ein höheres und verlässlicheres Einkommen als im herkömmlichen Handel ermöglicht. Gleichzeitig soll er das Bewusstsein für globale Ungerechtigkeit stärken und individuell und politisch reflektiertes – „faires“ – Handeln befördern. Der ökonomische und bildungspolitische Anspruch bedingen sich.

Die Lesart vieler Akteure des Fairen Handels ist: Wer fair gehandelte Produkte kauft und konsumiert handelt politisch, weil er damit die Lebensbedingungen von Menschen im Süden verbessert. Wenn immer mehr Menschen fair kaufen und konsumieren, ändern sich die der momentanen Ungerechtigkeit zugrunde liegenden politischen Strukturen. Zahlreiche Maßnahmen in der Bildung für nachhaltige Entwicklung oder des Globalen Lernens zielen daher darauf, dass möglichst viele Menschen ihr eigenes Verhalten dementsprechend hinterfragen und anpassen.

Diese „faire Wachstumslogik“ wird durch den steigenden Umsatz fair gehandelter Produkte der letzten Jahre bestätigt. Der Faire Handel ist ein einträgliches Geschäft. Mittlerweile ist er Lifestyle- und Discountermarke, Instrument von Standortmarketing („Fairtrade Towns“, „Hauptstadt des Fairen Handels“) und anerkannter und finanziell förderfähiger Bildungsinhalt. Der Faire Handel ist raus aus der Nische der Weltläden und Kirchengemeinden – er ist angekommen.

Sicherlich: Die Akteure, Positionen und Aktivitäten im Fairen Handel sind verschieden und uneinheitlich. In seiner Gesamtheit muss man aber feststellen, dass der Faire Handel unpolitischer wird.

Unter anderem folgende Fragen wollen wir beim Netzwerktreffen diskutieren: Kann der Faire Handel unter den gegebenen Bedingungen überhaupt politisch sein? Und wie sieht das dann konkret aus? Was heißt politisches Handeln in diesem Kontext, wie kann es an soziale Kämpfe im Süden und Norden gekoppelt werden? Wie stellt man sich zu den Forderungen von Produzentenorganisationen aus dem Globalen Süden, die mehr Produkte zu den für sie besseren Fair-Handels-Konditionen verkaufen wollen, ohne sich in der „fairen Wachstumslogik“ zu verlieren? Sind Siegel dafür das richtige Instrument? Ist der konkurrierende Anspruch vieler traditioneller Fair-Handels-Akteure, die gesamte Geschäftstätigkeit entlang ihrer gesamten Lieferketten „100% fair“ umzusetzen, nicht zwangsläufig zum Scheitern verurteilt? Welche Bedeutung haben Weltläden noch, wenn Discounter massenweise faire Produkte verkaufen? Wie bewertet man Kampagnen wie „Fairtrade Towns“ und „Hauptstadt des Fairen Handels“ und kann man sie ggfs. politisch nutzen?

Wolfgang Johann von der Aktion 3. Welt Saar (www.a3wsaar.de) stellt Thesen dazu vor und zur Diskussion. Er war Redaktionsmitglied der Flugschrift „Fairer Handel – Ist eine bessere Welt käuflich?“, die die Aktion 3.Welt Saar Ende 2015 als Beilage in der taz, dem ND und der Jungle World publizierte (Download: https://www.a3wsaar.de/aktuelles/details/d/2015/11/27/neue-flugschrift-fairer-handel-ist-eine-bessere-welt-kaeuflich/).

Mit einem Kommentar von Nadine Berger (Fair-Handels-Beraterin für Weltläden und Fair-Handels-Gruppen in Berlin, http://baobab-infoladen.de/fairer-handel/gruppenberatung/).

Location Haus der Demokratie, Greifswalder Str. 4, Robert-Havemann-Saal
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