gaza araber umfrage 800

updatedDoha. - Das Arab Center for Research and Policy Studies in Doha hat 8.000 Männer und Frauen in 16 arabischen Ländern zu ihrer Haltung zum Gaza-Krieg befragt. Das Ergebnis: 92% der Befragten erklärten sich solidarisch mit der Zivilbevölkerung von Gaza. 23% von ihnen sind solidarisch, lehnen die Hamas aber ab, und nur 1% empfinden keine Solidarität mit den Palästinensern. 76% der Befragten erklärten, ihre Haltung gegenüber den USA habe sich verschlechtert. Für 77% stellen die USA und Israel die größte Gefahr für die Sicherheit und Stabilität in der Region dar. Interessanterweise sieht eine Mehrheit der arabischen Bevölkerung (51%) in den USA die größere Gefahr, nur 26% glauben, dass Israel die größte Bedrohung darstellt.

Das Ergebnis der Umfrage wurde am 10. Januar veröffentlicht. 81% derjenigen, die auf die Umfrage geantwortet haben, sind der Ansicht, die USA seien nicht an einer Zwei-Staaten-Lösung in den 1967 von Israel besetzten Palästinensergebieten Westbank, Gaza und Jerusalem interessiert. Auch die Medienberichterstattung in den USA hält die überwiegende Mehrheit (82%) für unausgewogen und zu sehr pro-Israel. Überhaupt wird die Berichterstattung in westlichen Medien scharf kritisiert. In einer Fallstudie schreibt Journalismus-Professor Basim Tweissi

"Western mainstream media received the news coming from the Middle East on 7 October 2023 with an unprecedented outpouring of emotion. As a general rule, coverage in the first days of Operation Al-Aqsa Flood, carried out by Hamas, was not neutral. Rather, it conformed to the Israeli narrative repeated by Western officials. Even when compared to its long history of bias towards the Israeli narrative, the behaviour of the Western media at this time was shocking and conspicuously heedless of professional and ethical journalistic standards."

Die von der Hamas am 7. Oktober 2023 gestartete Militäroperation halten die meisten Araber nicht für eine vom Ausland eingefädelte Aktion. 35% halten die fortwährende Besetzung der palästinensischen Territorien für die Ursache des Terroraktes der Hamas, während 24% der Ansicht sind, dass die Hamas die Jerusalemer Al-Aksa-Moschee verteidigen wollte. 8% sehen den Grund in der Blockade des Gaza-Streifens durch Israel. Ungeachtet dessen erklärten 67% der Befragten, die Hamas-Militäroperation sei ein legitimer Widerstandsakt gegen Israel gewesen.

Die Haltung der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands zum israelischen Krieg in Gaza schätzen Araberinnen und Araber überwiegend negativ ein: 94% betrachten die US-Position als negativ, auch Deutschland schneidet mit 75% Ablehnung sehr schlecht ab. Geteilter Meinung sind die Befragten über die Positionierung von Iran, der Türkei, Russlands und Chinas. Es überwiegt leicht eine negative Einschätzung.

Über die Art und Weise der Durchführung der Umfrage schreibt das Doha Institute:

»This survey is the first of its kind to gauge public opinion on the topic across the Arab region. The field work was conducted from 12 December 2023 to 5 January 2024 in Mauritania, Morocco, Algeria, Tunisia, Libya, Egypt, Sudan, Yemen, Oman, Qatar, Kuwait, Saudi Arabia, Iraq, Jordan, Lebanon, and the West Bank, Palestine (including Jerusalem). The surveyed communities represent 95% of the population of the Arab region and its far-flung regions. The sample in each of the aforementioned communities was 500 men and women, drawn according to cluster and self-weighted sampling methods to ensure that every individual in each country had an equal probability of appearing in the sample.«

=> Umfrage (PDF, engl.)

Quelle: dohainstitute.org

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