aklh?Bonn (epo.de). - "Wie ein neues Leben" heißt ein jetzt fertiggestellter Dokumentarfilm, der einfühlsam vom Alltag und den Erfahrungen dreier Frauen zwischen 19 und 71 Jahren erzählt, die in Nicaragua und den USA einen Freiwilligendienst im Rahmen der "Internationalen Freiwilligendienste für unterschiedliche Lebensphasen" (IFL) absolvierten. Der Film bietet Interessierten auf unterhaltsame und anschauliche Weise einen Einblick in das Leben als Freiwillige in einem anderen Land.

Der Film zeige, wie die Grenzen zwischen Kulturen und Generationen ganz selbstverständlich verschwinden, wenn Menschen miteinander etwas bewegen und voneinander lernen wollen, so der Arbeitskreis "Lernen und Helfen in Übersee".

Eine der Freiwilligen ist Helga, 66, die für sechs Monate in Denver lebt. Sie arbeitet dort in einer Einrichtung, in der Teenage-Mütter, die mit ihrer Situation allein gelassen wurden, eine vorübergehende Bleibe finden. Die jungen Frauen werden hier einige Monate vor und nach der Geburt dabei unterstützt, mit den neuen Umständen zurechtzukommen und  Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln.

Helga ist dort "Hausmutter", hilft aus, wo Hilfe nötig ist, und ist Ansprechperson für die Mädchen. Ihr sei erst hier bewusst geworden, dass viele junge Menschen eine bessere Beziehung zu ihren Großeltern hätten als zu ihren Eltern, sagt sie. "Und ich bin ja eine Großmutter für sie. Hier habe ich erst mal gemerkt, wie wichtig so eine Großmutter ist." Helga ist Mutter von fünf erwachsenen Kindern und war vor ihrem Ruhestand berufstätig. Der Freiwilligendienst bot ihr nach vielen Jahren endlich einmal die Möglichkeit, eigene Pläne zu verwirklichen: "Es war wirklich wie ein neues Leben für mich."

Sophie, 19, und Margret, 71, arbeiten gemeinsam in einem Kinderheim in der Nähe von Managua, der Hauptstadt Nicaraguas. Hier finden Kinder von der Straße und aus den Elendsvierteln der Hauptstadt ein neues Zuhause und können zur Schule gehen. Ihre Eltern sind gestorben, dem Alkohol oder Drogen verfallen oder sind schlicht nicht ausfindig zu machen. Für Margret ist es bereits der zweite Freiwilligendienst und sie hält ihre Erfahrungen für sehr wertvoll: "Man hat so viele Möglichkeiten, die Menschen, die Lebensweise und die Kultur im Alltag kennen zu lernen, sich mit ihr anzufreunden (...) und dadurch auch die eigene Lebensweise kritisch zu reflektieren."

Die beiden Frauen sind sich einig, dass sie sich in vielerlei Hinsicht ergänzen. Dort, wo Spontaneität oder höherer körperlicher Einsatz gefragt ist, ist die junge Frau ihrer älteren Kollegin meist voraus. Die Lebens- und Berufserfahrung der pensionierten Psychologin Margret aber halfen Sophie oft dabei, mit den durchgängig sehr traurigen Geschichten der Kinder umzugehen. 

Die Freiwilligen wurden von der Organisation EIRENE -Internationaler Christlicher Friedensdienst - vermittelt, die auch den Film produzierte. EIRENE ist eine der elf Entsendeorganisationen, die sich am Modellprojekt IFL beteiligen. Das Projekt ist Bestandteil des Bundesmodellprogramms "Generationsübergreifende Freiwilligendienste", das noch bis Juni 2008 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird.

Bislang nahmen rund 360 Freiwillige aller Altersgruppen am IFL-Projekt teil. Sie leisteten in 49 Ländern weltweit Freiwilligendienste in sozialen Einrichtungen sowie im Bereich Bildung, Umwelt- und Naturschutz, Frieden und Versöhnung und Menschenrechte. Der Arbeitskreis "Lernen und Helfen in Übersee" e.V. (AKLHÜ) ist koordinierende Stelle des IFL-Projekts.

"Wie ein neues Leben"
Ein Film von Thomas Hipp.
D  2007 ? 30 Min., ? EIRENE Internationaler Christlicher Friedensdienst e.V.
Der Film ist als DVD kostenfrei beim AKLHÜ erhältlich.

www.internationale-freiwilligendienste.org
www.eirene.org
www.entwicklungsdienst.de