beh_150Berlin. - Anlässlich des Jahrestags des verheerenden Erdbebens in Haiti am 12. Januar hat das Bündnis Entwicklung Hilft die internationale Staatengemeinschaft aufgefordert, Haiti beim Wiederaufbau als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen und ihre finanziellen Zusagen einzuhalten. "Die Regierungen haben nicht einmal zwei Drittel der für 2010 zugesagten Aufbau-Gelder tatsächlich gezahlt, wie Bill Clinton als UN-Beauftragter für Haiti jetzt verkündete. Es fehlen also 730 Millionen Dollar. Das ist skandalös", sagte Bündnis-Geschäftsführer Peter Mucke.

Bei der Geberkonferenz Ende März 2010 in New York hatten die Regierungen insgesamt 9,8 Milliarden Dollar zugesagt, davon 2,01 Milliarden für das Jahr 2010. Die Vereinten Nationen und die USA hatten den finanziellen Bedarf für den Neuaufbau Haitis in den nächsten zehn Jahren auf 11,5 Milliarden Dollar beziffert. Die für 2010 vorgesehen Gelder seien erst zu 63,6 Prozent ausgezahlt, berichtete das Bündnis Entwicklung Hilft unter Berufung auf Clinton.

"Für eine nachhaltige Entwicklung Haitis ist dieses Geld unverzichtbar", sagte Mucke und betonte: "'Entwicklung Hilft' verstehen wir als programmatischen Auftrag. Es kann nicht das Ziel sein, nach einer Katastrophe nur schnell viele Tonnen Hilfsgüter umzusetzen, sondern es geht auch darum, gemeinsam mit lokalen Partnern langfristige Entwicklungschancen zu schaffen."

Die Bündnis-Hilfswerke und ihre lokalen Partner setzen einen Arbeitsschwerpunkt auf die ländlichen Gebiete Haitis, wie der Bündnis-Bericht "Haiti: Ein Jahr nach dem Erdbeben" zeigt. "Diese Gebiete wurden jahrzehntelang von der haitianischen Regierung vernachlässigt. Dabei liegt im Aufbau einer starken und nachhaltigen Landwirtschaft der Schlüssel zur Entwicklung Haitis", erklärte Bündnis-Geschäftsführer Mucke.

Die Ein-Jahres-Bilanz nach dem Beben fällt geteilt aus: "Unsere Hilfe ist angekommen, wir haben hunderttausenden Menschen helfen können, aber klar ist auch: Es wird Jahre dauern, Haiti neu aufzubauen." Mucke sprach von einer "Mammutaufgabe", die die haitianische Regierung, die haitianische Bevölkerung und die internationale Staatengemeinschaft nur gemeinsam bewältigen könnten.

Foto: Bündnis Entwicklung Hilft

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