tdfBerlin. - Nach Schätzungen des EU-Parlaments sind rund 500.000 Mädchen und Frauen in der Europäischen Union von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) betroffen sowie 180.000 weitere Mädchen und Frauen gefährdet. TERRE DES FEMMES bildet deshalb erstmals sechs MultiplikatorInnen aus, sogenannte CHANGE Agents. Sie sollen ihre Communities in Deutschland für die Abschaffung von FGM sensibilisieren.

Idah Nabateregga, Fachreferentin für FGM bei TERRE DES FEMMES, bereitet die künftigen CHANGE Agents auf ihre Aufgabe vor. Die Uganderin klärt über gesundheitliche, religiöse, soziale, rechtliche und kulturelle Dimensionen von weiblicher Genitalverstümmelung auf. "Durch die eigene Zugehörigkeit zur Community haben die MultiplikatorInnen einen besonderen Zugang zu den Menschen und insbesondere auch zu schwer erreichbaren Gruppen", erklärt Nabateregga.

Die Ausbildung ist Teil des zweijährigen Projekts CHANGE Plus, das von der EU-Kommission kofinanziert wird. "Nur durch kontinuierliches Aufklären und intensive Dialoge kann ein Bewusstseinswandel erreicht werden", erklärt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES im Vorfeld des Internationalen Tages Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung am 6. Februar.

Zwar ist FGM in Deutschland sowie anderen Ländern der EU gesetzlich verboten – dennoch werden immer wieder in Europa lebende Mädchen in ihre Heimatländer gebracht, um sie dort zu beschneiden. "Weibliche Genitalverstümmelung ist eine schwere Menschenrechtsverletzung mit lebenslangen Folgen, die sogar zum Tod führen können", sagt Stolle. Deshalb sei es wichtig, CHANGE Agents auszubilden.

Insgesamt werden in Deutschland, den Niederlanden, Portugal und Frankreich 48 MultiplikatorInnnen trainiert. Das Kick-off Meeting mit den internationalen ProjektpartnerInnen findet am 3. und 4. März in der Bundesgeschäftsstelle von TERRE DES FEMMES statt.

Mit CHANGE Plus knüpft die Frauenrechtsorganisation an das VorgängerInnenprojekt CHANGE an. Damals waren erste CHANGE Agents ausgebildet worden. Besonders engagierte unter ihnen werden im Rahmen des neuen Projekts ein spezielles Leadership-Programm durchlaufen. Sie sollen die Interessen der Community und betroffener Mädchen und Frauen in Politik und Gesellschaft vertreten. Ziel ist es Rahmenbedingungen zu schaffen, die gefährdete Mädchen und Frauen in der EU besser vor weiblicher Genitalverstümmelung schützen.

Ein Erfahrungsaustausch in der Arbeit gegen weibliche Genitalverstümmelung über die Kontinente hinaus wird durch zwei afrikanische Partnerorganisationen ermöglicht, Plan Mali und Bangr Nooma in Burkina Faso. Die MultiplikatorInnen in Europa werden mit ProjektmitarbeiterInnen vor Ort in Westafrika Erfahrungen in der Communityarbeit zu weiblicher Genitalverstümmelung austauschen, um so von- und miteinander zu lernen.

Quelle: www.frauenrechte.de 


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