dont feed the dictator - CC

Foto: Rasande Tyskar | https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Über die "Amerikanische Führungskrise" schreibt Chris Patten, Kanzler der Oxford University, im IPG-Journal der Friedrich Ebert Stiftung. Aus seiner Sicht haben Verstöße gegen die internationale Ordnung wie der Irakkrieg den USA massiv geschadet. Dieses völkerrechtswidrige Verhalten räche sich jetzt im Umgang mit globalen Problemen.

"Sicherlich stehen die USA einigen Aspekten der internationalen Ordnung traditionell ambivalent gegenüber, wie ihre lange Weigerung zeigt, sich dem Internationalen Strafgerichtshof anzuschließen, schreibt Patten. "Meist allerdings hat sich das Land an die globalen Regeln gehalten – trotz der enormen politischen und wirtschaftlichen Macht, die es nach dem Zweiten Weltkrieg angehäuft hat und die es unilateral dazu befähigt hätte, uneingeschränkt seinen Willen durchzusetzen."

Geändert habe sich dies jedoch "mit dem Einmarsch der Bush-Regierung in den Irak – einem souveränen Land, dem die USA gegen massiven internationalen Widerstand und ohne die Zustimmung des UN-Sicherheitsrats den Krieg erklärt haben."

Wie Patten zu der Ansicht kommt, die US-amerikanischen Regierungen hätten sich "meist" an die internationalen Regeln gehalten, bleibt schleierhaft. Zudem: Wer macht diese Regeln, wenn nicht die USA? Wer sich die Liste der US-Militäroperationen von 1755 bis 2020 anschaut, muss zu einem gegenteiligen Ergebnis als Patten kommen: Es waren unzählige, angefangen von den "Indianerkriegen" 1756 bis zum Luftangriff zur Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani im Irak im Januar 2020. Und dabei reden wir noch nicht einmal von der wirtschaftlichen Dominanz, die die US-Regierenden über den Dollar, IWF und Weltbank, ihre monopolistischen Konzerne oder ihre unsägliche Sanktionspolitik, die immer die Falschen trifft, ausüben.

Die Liste wird weiter anwachsen, denn die USA sind entschlossen, ihre imperiale Vormachtstellung in der Welt mit Zähnen und Klauen zu verteidigen. Während in der Ukraine ein von den USA provozierter, aber von Russland vom Zaun gebrochener völkerrechtswidriger Angriffskrieg tobt, wird bereits der nächste Konflikt mit der Volksrepublik China vorbereitet, unter dem Vorwand der Verteidigung des demokratischen Inselstaates Taiwan gegen die Expansionspolitik der kommunistisch-autokratisch regierten Volksrepublik.

Noam Chomskys Ausspruch gilt bis heute: Wären die Regeln der Nürnberger Prozesse nach dem Zweiten Weltkrieg weiter gültig gewesen, hätte jeder amerikanische Präsident seit 1945 gehenkt werden müssen. "If the Nuremberg laws were applied, then every post-war American president would have been hanged."

Ob die Menschheit durch einen Atomkrieg untergeht, die selbst verursachte Klimakatastrophe nicht übersteht oder durch Künstliche Intelligenz vernichtet wird (alle außer Elon Musk) - sei's drum. Verdient hätten wir es allemal, angesichts dessen, was wir anderen Kreaturen und der Natur täglich antun.

"Schon der Mythos ist Aufklärung - und Aufklärung schlägt in Mythologie zurück."


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.