Fight Hunger Aktion in Hongkong. Foto: WFP

Berlin (epo.de). - Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) will für weltweit 16 "Krisenherde des Hungers" zusätzlich 214 Millionen US-Dollar bereit stellen. "Bei zunehmendem Hunger tun wir alles, eingehende Spenden an die Bedürftigsten in Afrika, Asien und der Karibik umgehend weiter zu leiten", sagte WFP Exekutivdirektorin Josette Sheeran. "Es ist zudem essentiell neue Antworten zu finden, um eine voll entfaltete Hunger- und Ernährungskrise einzudämmen".


Nach Angaben des WFP kämpft knapp eine Milliarde Menschen darum, die Lebensmittel- und Energiepreiskrise zu überstehen. Die 214 Millionen Dollar sollen grundlegende Hilfe leisten bei:
  • der Bereitstellung von lebensrettenden Nahrungsmittelrationen für die am stärksten gefährdeten Gruppen
  • der Versorgung von Schulkindern, auch nach dem Unterricht
  • der zusätzlichen Lebensmittelversorgung von Schwangeren und kleinen Kindern, bei denen die psychische und physische Entwicklung auf dem Spiel steht
  • dem Ausbau der Nahrungsmittelhilfe unter anderem durch Bargeld und Nahrungsmittelkarten (Voucher) in städtischen Gegenden, die am stärksten von den hohen Nahrungsmittelpreisen betroffen sind
  • der Unterstützung von Kleinbauern und Märkten in Ländern, wo WFP Nahrungsmittelhilfe lokal ankauft und so eine win-win Situation für die einheimische Bevölkerung schafft
Die gestiegenen Nahrungsmittelpreise haben direkte Auswirkungen auf das WFP, die größte humanitäre Organisation der Welt. Die operativen Kosten sind stark gestiegen und das geplante Budget der Organisation - durch Zuwendungen sollten weltweit 90 Millionen Menschen im Jahr 2008 unterstützt werden - stieg von 3,1 Milliarden Dollar auf knapp sechs Milliarden. Bislang hat die freiwillig finanzierte Organisation ca. die Hälfte ihres Budgets für dieses Jahr eingenommen.

Sheeran merkte an, dass verarmte Familien, die bereits mehr als 60 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, weniger essen, weniger nährstoffreiches Essen kaufen, Bildung und Gesundheitsversorgung einschränken und Schulden aufnehmen. "Die Nahrungsmittelpreise gehen nicht zurück und die am stärksten Gefährdeten der Welt können diese Situation nicht mehr meistern", so Sheeran.

Das WFP hat seine Nahrungsmittelhilfe um 104 Millionen Dollar aufgestockt, um mehr als 11 Millionen Menschen in 14 besonders stark von den Preissteigerungen betroffenen Ländern zu helfen. Dies beinhaltet Hilfe für städtische Gegenden, wo Lebensmittel unerschwinglich sind und es in Folge dessen zu Ausschreitungen kommen kann, wie in Afghanistan, Haiti, Liberia und Mozambique. Schulspeisungsprogramme wurden ausgeweitet und unterernährte Frauen und Kinder erhalten zusätzliche Ernährungsfürsorge. Lebensmittelkarten - Programme werden in Ländern wie Dschibuti gefördert und Bargeldtransfers - von denen einige speziell auf die städtische Jugend ausgerichtet sind - beginnen z.B. in Liberia, Ghana und Nepal.

Zusätzlich erhöht WFP seine Unterstützung am Horn von Afrika, wo zu den Folgen von Dürre und Instabilität die hohen Lebensmittelpreise hinzukommen. Durch eine Bereitstellung von US$ 110 Millionen werden unter anderem ergänzende Ernährungsprogramme für mangelernährte Kinder gestartet. In Äthiopien sind mehr als zehn Millionen Menschen von der sich über weite Teile des Landes erstreckenden Dürre betroffen. Die Regierung musste Teile der Lebensmittelvorräte des Landes aufbrauchen, um gegen die hohen Preise anzukämpfen. Die Einzelhandelspreise für Mais, das am meisten konsumierte Getreide der Armen, haben sich in manchen Orten im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht.

In Somalia, wo politische Instabilität ein wesentlicher Faktor ist, muss WFP seine Nahrungsmittelhilfe in den kommenden Monaten mehr als verdoppeln, um bis Dezember 2,4 Millionen Menschen zu erreichen. Das Leid und das Elend von Millionen resultieren aus Instabilität, Dürre, einer Reihe von Missernten, der schwachen somalischen Währung und der steigenden Preise für Lebensmittel und Treibstoff. Teile des Landes sind von einer Katastrophe wie in den Jahren der Hungersnot 1992-1993 bedroht.

Während die Bedürfnisse immens sind, ermöglichen neue Spenden es WFP vielen dieser Herausforderungen zu begegnen. Das heute vorgestellte Programmpaket von US$ 214 Millionen beinhaltet Projekte, die speziell entworfen wurden, um die direkten Auswirkungen der gestiegenen Preise auf die Bevölkerung zu lindern. Im Juni gab WFP während der Konferenz zur Ernährungssicherheit in Rom bereits ein Programmpaket von US$ 1,2 Milliarden für 62 der von den gestiegenen Lebensmittelpreisen betroffenen Länder bekannt.

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