kein patent logoMünchen (epo.de). - Bauern-, Entwicklungshilfe- und Umweltorganisationen haben gemeinsam gegen Patente auf die Züchtung von Tieren, Pflanzen und Lebensmittel demonstriert. Einige hundert Menschen, begleitet von Kühen und Traktoren, zogen am Donnerstag zum Europäischen Patentamt in München, wo sie 40.000 Unterschriften übergaben. Anlass der Demonstration ist eine anstehende Präzedenzentscheidung des Amtes zu Patenten auf die Züchtung "ganz normaler Pflanzen und Tiere".

Die Veranstalter MISEREOR, Greenpeace, die Initiative "Kein Patent auf Leben!", der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft fordern gemeinsam einen sofortigen Stopp derartiger Patente. "Patent-Monopole auf Saatgut und Nutztiere sind eine Gefahr für die Welternährung. Hier geht es nicht um Schutz von Erfindungen, sondern um die Gier internationaler Konzerne. Das Europäische Patentamt betreibt einen Ausverkauf der Schöpfung entgegen den gesetzlichen Grundlagen", kritisierte Josef Sayer, Hauptgeschäftsführer von MISEREOR.

Das Amt hat bereits Dutzende Patente auf die Zucht von normalen, nicht gentechnisch veränderten Pflanzen und Tieren erteilt. Darunter sind auch Patente auf Kühe mit erhöhter Milchleistung, Brokkoli und Tomaten. "Patente auf Kühe und Schweine, Salat und Tomaten sind nichts anderes als Diebstahl. Man kann doch keine Patente auf normale Züchtung erteilen, die wurde schon vor einigen tausend Jahren erfunden. Bauern und Verbraucher werden für diese Entwicklung bezahlen müssen, während Seehofer und Merkel nur ruhig zuschauen", sagte Romuald Schaber, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter.

Nach einem Bericht, den die Umweltorganisation Greenpeace in Auftrag gegeben hatte, melden Konzerne wie Monsanto systematisch Patente auf die gesamte Produktionskette an, ausgehend vom Saatgut bis hin zur Verarbeitung der Ernte, egal ob Lebensmittel, Futtermittel oder Biomasse zur Energieerzeugung hergestellt werden soll. Dabei werden gleichermaßen Züchtungsverfahren mit und ohne Gentechnik beansprucht. "Diese Anträge zeigen, worum es den Konzernen geht. Werden die Ressourcen knapp, steigen die Preise, egal ob Tortillas in Mexiko oder Sprit aus Maisöl benötigt wird. Das ist wie eine Börsenspekulation auf den Hunger in den Entwicklungsländern und höhere Verbraucherpreise in den Industrieländern", erklärte Christoph Then für Greenpeace.

Der Protest in München ist Teil eines weltweiten Bündnisses gegen Patente auf Saatgut und Nutztiere. Schon mehr als 50 Bauernorganisationen und über 100 Nichtregierungsorganisationen haben sich in der internationalen Koalition "No Patents on Seeds" zusammengeschlossen, die 2007 gegründet wurde.

-> www.no-patents-on-seeds.org
-> www.keinpatent.de

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