misereorBonn. - Dem Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR standen 2013 für seine Projekt- und Lobbyarbeit in mehr als 90 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas 179,3 Millionen Euro zur Verfügung. Das erklärte MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Monsignore Pirmin Spiegel am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz seiner Organisation in Bonn. Die Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln stiegen um 1,3 Millionen auf 115,1 Millionen Euro.

Aktuell engagiere sich MISEREOR stark für Flüchtlinge und Binnenvertriebene im Nahen Osten. MISEREOR-Partnerorganisationen verteilten Nahrungsmittel und Medikamente, stellten Unterkünfte zur Verfügung, böten Kindern Unterricht und stünden traumatisierten Menschen mit psychosozialen Betreuungsangeboten bei. "Insgesamt haben wir seit 2012 im Nahen Osten über drei Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt", sagte Spiegel.

Spiegel beobachtet mit Sorge, dass es seit 1945 noch nie so viele Kriege gegeben habe wie 2013. Zugleich nähmen innerstaatliche Konflikte massiv zu. Aus diesem Grund appellierte er an die Europäische Union, jene Menschen stärker zu unterstützen, die auf unserem Kontinent Schutz und Perspektiven suchen. "Europa – und insbesondere  Deutschland – sind in der Lage, mehr zu tun: Wir haben weitaus mehr Möglichkeiten als die armen Länder, in denen global betrachtet 80 Prozent aller Flüchtlinge Zuflucht finden. Wir sind davon überzeugt, dass Deutschland 100.000 Flüchtlinge aufnehmen kann", betonte Spiegel.

Hinsichtlich der im Jahr 2000 von der Weltgemeinschaft formulierten Millenniums-Entwicklungsziele zog Spiegel eine gemischte Bilanz. Zwar gebe es bei der Bekämpfung der globalen Armut Fortschritte. "Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Vorhaben, den Anteil der extrem armen Menschen bis 2015 zu halbieren, nicht erreicht werden wird", so Spiegel. Daher gebe es bei der Ausgestaltung der künftigen Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG) noch viel zu tun. "Wichtigstes Kriterium ist dabei für uns, dass für sämtliche ökologischen, sozialen und ökonomischen Zukunftsfragen Lösungen gefunden werden, bei denen die Menschenrechte aller gewahrt werden. Das klingt wie eine Selbstverständlichkeit. Doch bis zur Verwirklichung dieses Ziels steht uns noch ein langer Weg bevor", sagte Spiegel.

Der Spiegel forderte die Weltgemeinschaft zudem dazu auf, "nach all den skandalös kleinen Schritten der vergangenen Jahre" auf den anstehenden UN-Klimakonferenzen in Lima (2014) und Paris (2015) ein kraftvolles Signal zur wirkungsvollen Begrenzung der globalen Erwärmung zu setzen. Deutschland leiste hierbei nicht genug. "Das Bekenntnis der Bundesregierung zu einem Wirtschaftsmodell, das langfristig fast ohne CO2-Emissionen auskommt, macht Hoffnung. Doch der Wille zum Klimaschutz verschwindet allzu oft in den Dringlichkeiten des politischen Alltags. Die viel beschworene Energiewende ist derzeit nur eine Stromwende, in der die Risikotechnologie Kernenergie ausgerechnet durch den klimaschädlichsten Energieträger Braunkohle ersetzt wird. Dies ist kontraproduktiv für den nationalen Klimaschutz, für die Menschen, die unter dem Kohletagebau leiden – wie etwa in Kolumbien und Südafrika – sowie für die internationale Klimapolitik, die dringend Klimaschutz-Vorreiter braucht", mahnte Spiegel.

Quelle: misereor.de


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