Aids in KeniaNairobi (epo). - Makindu ist rund zwei Autostunden von Nairobi entfernt an der Schnellstraße nach Mombasa gelegen. Viele Menschen wissen, dass hier der größte und wichtigste Tempel der Sikhs in Afrika steht. Aber ansonsten ist Makindu eine typische kenianische Kleinstadt mit einer Fülle an Problemen: Neben der schon vier Jahre andauernden Dürre ist es vor allem die Ausbreitung des HIV-AIDS Virus, die den Menschen hier zu schaffen macht.

Deshalb betreibt die Deutsche Welthungerhilfe hier zusammen mit der kenianischen Nichtregierungsorganisation "ActNow" (zu deutsch: "Handle Jetzt") auch ein HIV-AIDS Präventions-Programm. Neben einer Station zur freiwilligen HIV-Untersuchung und Beratung (Voluntary Counselling and Testing Centre, VCT), gibt es Sensibilisierungs-workshops für die Menschen in Makindu und in den umliegenden Dörfern.

"Im Schnitt kommen hier circa 45 Menschen pro Monat her, um sich testen zu lassen", schätzt Victor Mueke, der die Schnelltests durchführt. Es wird immer doppelt getestet und bei positivem Ergebnis zur Sicherheit noch einmal. Das Ergebnis wird anonymisiert und generell gilt "Vertraulichkeit ist von aller, allergrößter Bedeutung". Und der Klient bekommt die Teststreifen selber als erster zu sehen. Wenn jemand während des Tests plötzlich Angst vor dem Ergebnis bekommt, wird selbstverständlich abgebrochen. "So viele Menschen kommen nicht hier her", stellt Mueke ohne Bedauern fest. Denn er weiß: "Nicht selten fahren die Leute in die Nachbarstädte, weil man sie dort nicht kennt." Und aus dem selben Grund kommen viele Menschen zu den mobilen Stationen, die in regelmäßigen Abständen auf den Pisten zu den umliegenden Gemeinden unterwegs sind. Zusätzlich besteht für alle Getesteten ein Angebot zu monatlichen Treffen und Beratung. "Post-Test-Club" heißt das hier ganz unkompliziert auf Englisch.

Kenia

"Im Moment ist die Situation besonders schwierig", berichtet Unice Ngau, die als Beraterin für Act Now arbeitet. "Die Europäische Union baut derzeit die Straße aus. Jetzt sind sie in Makindu angelangt und die 800 dort beschäftigten Wanderarbeiter stellen eine große Herausforderung für uns dar." Viele Frauen im Ort und den näher gelegenen Dörfern wollen sich einen Anteil an den vergleichsweise hohen Löhnen der Straßenbauer sichern. Zwei Diskotheken sind fast jede Nacht hindurch in Betrieb und Prostitution hat Hochkonjunktur.

Aids-Unterricht in Kenia

"Viele der professionellen Prostituierten, die schon lange in dem Gewerbe tätig sind, kennen wir schon aus unserer Aufklärungsarbeit", meint Ngau. Auch viele andere Zielgruppen - etwa die Dorfältesten, deren Unterstützung für solch ein Projekt sehr wichtig ist, haben mittlerweile keine Berührungsängste mehr. Jene Frauen jedoch, die sich lediglich hin und wieder prostituieren, um das Überleben der Familien während der Dürre zu sichern und die Wanderarbeiter selbst, erreiche man aber nur schwer.

Dass die Arbeit auch anderen Orts sehr ernst genommen wird, merkt man nicht zuletzt daran, das auch das Auswärtige Amt die Bemühungen der Welthungerhilfe mit fast 200.000 Euro unterstützt, eine Tatsache, auf die alle Projektmitarbeiter stolz sind. So sei man in der Lage, das Programm gerade jetzt, wo etwa 75.000 Menschen im Projektgebiet von der Dürre bedroht sind, auch um humanitäre Komponenten aufzustocken.

Uwe Kerkow
Fotos: Iris Krebber


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