Jemens Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh. Foto: Wikimedia Commons

New York. - Der ehemalige Präsident des Jemen, Ali Abdullah Saleh, soll in seinen 33 Regierungsjahren zwischen 32 und 60 Milliarden US-Dollar illegal beiseite gebracht haben. Das geht aus einem Expertenbericht hervor, der am Mittwoch dem UN-Sicherheitsrat in New York vorgelegt wurde. Abdullah Saleh soll das Geld mit Hilfe von Geschäftsleuten auf Konten in mehr als 20 Ländern verteilt haben.

Der UN-Sicherheitsrat hatte im November Sanktionen über Saleh verhängt und seine bekannten Konten eingefrieren lassen. Abdullah Saleh hatte sich als junger Offizier 1974 am Putsch gegen Präsident al-Iryani beteiligt und wurde 1978 Präsident der Jemenitischen Arabischen Republik (Nordjemen). 1990 bis 2012 regierte er den geeinten Jemen (Republik Jemen), nachdem der Norden als Sieger aus dem Bürgerkrieg hervorgegangen war.

Der UN-Sicherheitsrat hatte Saleh auch dafür mit Sanktionen bestraft, dass er Friedensbemühungen im Jemen torpedierte und die schiitischen Huthi-Rebellen unterstützte, die unlängst die Hauptstadt einnahmen.

Dem Bericht an den Sicherheitsrat zufolge erwarb Saleh seinen immensen Reichtum durch Bestechlichkeit. Die Gelder stammen offenbar aus Öl- und Gasgeschäften, für die Abdullah Saleh "Provisionen" kassierte, und aus öffentlichen Mitteln. Wörtlich heißt es in dem Bericht:

"The origin of the funds used to generate Ali Abdullah Saleh's wealth is believed to be partly from his corrupt practices as president of Yemen, particularly relating to gas and oil contracts where he reportedly asked for money in exchange for granting companies exclusive rights to prospect for gas and oil in Yemen."

Saleh soll innerhalb von 30 Jahren auf diese Weise jährlich bis zu zwei Mrd. US-Dollar entwendet haben. Weiter heißt es in dem Bericht:

"It is also alleged that Ali Abdullah Saleh, his friends, his family and his associates stole money from the fuel subsidy program, which uses up to 10 per cent of Yemen’s gross domestic product, as well as other ventures involving abuse of power, extortion and embezzlement."

Bislang habe Saleh die UN-Sanktionen mit Hilfe von "mindestens fünf prominenten jemenitischen Geschäftsleuten" umgehen können, so die UN-Expertengruppe, die die Finanzen Salehs ein Jahr lang untersucht haben. Die Gelder seien von jemenitischen Banken auf Auslandskonten transferiert worden.

"The panels estimated wealth of Saleh at $60 billion would place him fifth in Forbe's list of the world’s richest people", berichtete die UN Tribune. "Yemen's GDP for 2014 was estimated at $35 billion by the World Bank."

Der Jemen ist eines der ärmsten Länder der Welt und rangiert auf dem Human Development Index (HDI) der UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) auf Platz 154 von 187 untersuchten Ländern. Laut Weltbank lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

Quelle: UN Tribune


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