Bootsfluechtlinge vor Malta auf einem Schiff der US-Marine. Foto US Navy

Berlin. - Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat am Donnerstag im ZDF eine EU-Seenotrettung abgelehnt. Diese wäre "das beste Geschäft für Schlepper", erklärte de Maizière im Morgenmagazin. Die Flüchtlings-Hilfsorganisation PRO ASYL zeigte sich empört: "Die Bundesregierung macht sich mitschuldig", erklärt Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL. "Wer einen europäischen Seenotrettungsdienst ablehnt, leistet Beihilfe zum Tod tausender Menschen. Rettung ist das Gebot der Stunde".

Am Wochenende waren vermutlich rund 400 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer gestorben. Ihr Boot kenterte auf dem Weg nach Italien. Damit sind seit Jahresbeginn laut PRO ASYL mindestens 900 Flüchtlinge an Europas Grenzen ums Leben gekommen. Im ersten Quartal 2014 habe sich die Zahl der Toten gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzehnfacht. Ein weiterer Anstieg sei zu befürchten, da die meisten Flüchtlinge in den Sommermonaten aufbrechen.

PRO ASYL, das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und andere Menschenrechtsorganisationen fordern die sofortige Einrichtung eines eigenen Seenotrettungsdienstes der EU. Eine Rettungsmission werde jedoch bisher "allen voran von Deutschland abgelehnt, da ein Pull-Effekt befürchtet wird – wenn die Überfahrt gefährlicher ist, wagen sich weniger Menschen auf die Boote, so das zynische Kalkül", kritisierte PRO ASYL. "Die aktuellen Zahlen beweisen einmal mehr das Gegenteil: Verstärkte Kontrolle und mehr Überwachung hindert Menschen in Not nicht daran, sich auf den Weg zu machen. Die Lage in Syriens Nachbarländern und die Gewalt in Libyen sind so dramatisch, dass Flüchtlinge in diesem Jahr trotz aller Gefahren selbst in den Winter und Frühjahrsmonaten die Überfahrt wagen."

Eine europäische Seenotrettung und die Öffnung legaler Wege nach Europa sind nach Auffassung von PRO ASYL "dringender denn je". Die Länder Europas dürften nicht länger zusehen, wie Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten vor verschlossenen Grenzen stehen und bei dem verzweifelten Versuch ihr Leben zu retten ertrinken.

Foto: MEDITERRANEAN SEA (Oct. 17, 2013) Distressed persons wave after being transferred from the amphibious transport dock ship USS San Antonio (LPD 17) to Armed Forces of Malta offshore patrol vessel P52. San Antonio provided food, water, medical attention, and temporary shelter to the rescued. San Antonio rescued 128 men adrift in an inflatable raft after responding to a call by the Maltese Government. (U.S. Navy photo/gemeinfrei)

Quelle: www.proasyl.de 


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