Berlin. - Vor dem G7-Gipfel auf Schloss Elmau, der am Sonntag beginnt, hat der Verband Entwicklungspolitik (VENRO) in einem Positionspapier mit dem Titel "Eine neue Politik für globale Gerechtigkeit" für ein nachhaltiges Wirtschafts- und Entwicklungsmodell plädiert. "Die Wirtschafts- und Finanzpolitik der G7 ist mit dafür verantwortlich, dass die Kluft zwischen arm und reich immer größer wird und unsere Umwelt vor dem Kollaps steht", erklärte Bernd Bornhorst, Vorstandsvorsitzender von VENRO.
Die Ausrichtung der G7 auf Wirtschaftswachstum als Lösung aller Probleme sei "der falsche Ansatz", sagte Bornhorst. "Die G7 muss einen nachhaltigen Entwicklungsweg einschlagen, der globale Gerechtigkeit ins Zentrum stellt." Die wirtschaftliche Stärkung von Mädchen und Frauen, die Unterstützung kleinbäuerlicher Landwirtschaft, der Auf- und Ausbau von Gesundheitssystemen und ein Ausstiegsplan aus der fossilen Energie seien dafür zentrale Themen.
"Angesichts von Klimawandel, Finanz-, Gesundheits- und Nahrungsmittelkrisen kann die G7 nicht mit einer Politik weitermachen, die zu diesen Krisen geführt hat. Wir brauchen große Reformen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft." Zur Umsetzung der notwendigen Maßnahmen müsse die G7 auch die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen.
"Bundeskanzlerin Angela Merkel muss als Gastgeberin des G7-Gipfels vorangehen und sich nicht nur klar zum 0,7 Prozent-Ziel bekennen, sondernd auch eine verbindliche Zusage mit einem konkreten Zeitplan geben", so Bornhorst. Das sei in diesem Jahr von besonderer Bedeutung.
Im Juli findet die Konferenz der Vereinten Nationen für Entwicklungsfinanzierung in Addis Abeba statt. Im September werden die neuen globalen Nachhaltigkeits- und Entwicklungsziele der Vereinten Nationen verhandelt, die die Millenniumsentwicklungsziele ablösen sollen, und im Dezember soll ein neues Klimaabkommen in Paris verabschiedet werden.
"Die Ergebnisse der politischen Gipfel in diesem Jahr werden die kommenden Jahrzehnte prägen", so Bornhorst. "Ein 'Weiter so' kann sich die Welt nicht erlauben."
Quelle: www.venro.org