Hofgeismar (epo). - Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Fachtagung zum Thema "Gender-Budgeting" in der Evangelischen Akademie Hofgeismar haben sich dafür ausgesprochen, Geschlechtergerechtigkeit in den Haushaltsentscheidungen von Kirchen, Diensten, Werken und Einrichtungen in Deutschland umzusetzen. Die VertreterInnen aus verschiedenen evangelischen Landeskirchen, Entwicklungs- und Missionswerken sehen im "Gender-Budgeting" ein in Deutschland noch wenig bekanntes Instrument, das zu einer geschlechtergerechten Verteilung von Finanzmitteln führen soll.

Geschlechtergerechtigkeit sei sowohl schöpfungstheologisch (Mann und Frau als Ebenbild Gottes), christologisch (Einsatz für mehr Solidarität und Gerechtigkeit in der Nachfolge Jesu) als auch ekklesiologisch (gerechte Gemeinschaft in der Kirche) begründet, erklärten die Teilnehmer der Tagung, die vom 5. bis 7. Dezember in Hofgeismar stattfand und vom Arbeitskreis Geschlechtergerechtigkeit der Entwicklungspolitischen Konferenz (EPK) organisiert wurde. In anderen Ländern lägen dazu schon mehr Erfahrungen vor.

Anhand von Beispielen aus Tansania, Brasilien und der Schweiz diskutierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, wie das Instrument Genderbudgeting in die Arbeitsfelder der Institutionen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) übertragen werden kann. Sie begrüßten die Erklärung der 10. EKD-Synode vom 10. November 2005, in der die Synode den Rat der EKD bittet, "...das Prüfkriterium der Gendergerechtigkeit in die Grundsätze der mittelfristigen Finanzplanung aufzunehmen und entsprechend zu berücksichtigen".

Darüber hinaus wurden grundsätzliche Feststellungen getroffen:

  • Genderbudgeting ist ein notwendiges Instrument des Gendermainstreaming.
  • Genderbudgeting verbessert die Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit der entwicklungsbezogenen und kirchlichen Arbeit.
  • Genderbudgeting dient der breiteren Partizipation von Männern und Frauen.
  • Gendermainstreaming ersetzt nicht die Frauenförderung.
  • Beim Genderbudgeting können wir aus Erfahrungen von Partnerorganisationen anderer Länder lernen.
  • Eine zukunftsfähige Kirche braucht Geschlechtergerechtigkeit.

Als notwendige Umsetzungsschritte benannten die Konferenzteilnehmer:

  • Bei der Aufstellung und Diskussion von Haushalten fragen: Wem nutzen oder schaden welche Haushaltsposten ? Wie kommen sie Männern und Frauen zugute?
  • Nichtbezahlte Arbeit in Haushalten ausweisen
  • Fortbildung zum Genderbudgeting auf allen Ebenen organisieren
  • Kurse zum Verstehen und Aufstellen von Haushalten anbieten
  • Eine Handreichung zum Genderbudgeting für die verschiedenen Ebenen in den Landeskirchen und Werken erstellen (mit Beispielen für Fragenkatalog u.a.)
  • Genderbudgeting in den Partnerdialog und in die Partnerschaftsarbeit von Kirchen und Werken auf allen Ebenen einbeziehen.

Kontakt:
Pfarrerin Dr. Ruth Gütter, Querallee 50, 34119 Kassel, Tel. 0561/ 77 60 63

Kirchlicher Entwicklungsdienst der EKD


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