syrienBonn. - 60 Tage nach der vereinbarten Feuerpause für Syrien hat eine Gruppe von Hilfsorganisationen kritisiert, dass weiterhin ein Großteil der Menschen in Syrien von humanitärer Hilfe abgeschnitten ist. Seit Beginn des Jahres seien Hilfslieferungen für 400.000 Menschen in 31 belagerten oder schwer zu erreichenden Gebieten ermöglicht worden, berichteten die NGOs, darunter CARE und World Vision. 90 Prozent der Menschen in den belagerten Gebieten seien aber weiterhin von dringend benötigter Hilfe abgeschnitten.

"Wir sehen weiterhin Vertreibung, Zerstörung und Leid. Wir müssen dringend sicherstellen, dass Millionen Zivilisten nicht weiterhin leiden und regelrecht verhungern, weil der Zugang zu Hilfe versperrt wird", sagte CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel am Freitag in Bonn. Die Unterstützungsgruppe für Syrien müsse ihr politisches Gewicht einsetzen, um den Schutz von Zivilisten in Syrien sowie die Einhaltung humanitären Rechts durch alle Konfliktparteien durchzusetzen.

"Falls die Feuerpause aufgegeben wird und sich die Möglichkeiten zur Versorgung der Menschen in Syrien nicht bald entscheidend verbessern, wird sich die Krise in der gesamten Region und weltweit verschärfen", warnte Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland. "In Nordsyrien müssen wir bereits auf neue Fluchtbewegungen wegen der Kämpfe in der Region Aleppo reagieren und unter verschlechterter Sicherheitslage arbeiten."

Die Hilfsorganisationen fordern die internationale Unterstützungsgruppe für Syrien auf, ihre politische Macht für folgende Punkte einzusetzen:

  • Der humanitäre Zugang muss auf sämtliche humanitäre Akteure ausgeweitet werden und darf nicht auf die Vereinten Nationen beschränkt sein. Vor allem syrische Organisationen sollten sich nicht weiterhin bei ihren Hilfsleistungen Verhaftungen, Bombardements und Entführungen aussetzen müssen.
    Umfassender, humanitärer Zugang muss gewährt werden. Die Hilfe muss über Hilfskonvois mit Nahrungsmitteln hinausgehen und Unterstützung im medizinischen und psychosozialen Bereich, sowie die Wiedereröffnung von Schulen und Reparatur und Instandsetzung von Wasser- und Sanitäranlagen beinhalten. Auch nachhaltige Hilfe etwa im landwirtschaftlichen Bereich muss für langfristige Veränderung dringend bereitgestellt werden.
  • Die Hilfe muss den tatsächlichen Bedarf abdecken: Hierzu müssen neutrale Quellen herangezogen und lokalen, syrischen Organisationen der Zugang sowie ein umfassendes Monitoring vor Ort unter Einbeziehung beständiger Veränderungen ermöglicht werden.
  • Humanitäre Hilfe darf nicht Spielball der Politik sein. Dass Gebiete wie Darayya, Duma oder Moadamiya weiterhin keine Hilfe erhalten, zeigt, dass die Lieferungen an politische Verhandlungen und Bedingungen geknüpft sind. Das Aushungern von ganzen Gemeinden darf jedoch nicht als Kriegswaffe verwendet werden und die Hilfe muss sich allein am humanitären Bedarf orientieren.

Quelle: www.care.de 


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