Berlin. - SÜDWIND und INKOTA unterstützen eine Petition, die sich an Firmen richtet, die Schuhe in chinesischen Firmen produzieren lassen. Beide Nichtregierungsorganisationen fordern von diesen Unternehmen, sich gegenüber der chinesischen Regierung für die sofortige Freilassung zweier inhaftierter Arbeitsrechtsaktivisten einzusetzen.
Mit einer Onlinekampagne und symbolischen Protestaktionen solidarisieren sich AktivistInnen weltweit mit den Demonstrationen in Hongkong zum 1. Mai. Sie fordern die beteiligten Firmen auf, gegen die "brutalen Repressionen, denen ArbeitsrechtaktivistInnen in China ausgesetzt sind", vorzugehen, so SÜDWIND und INKOTA.
Am 3. Dezember 2015 wurden Zeng Feiyang und Meng Han, Vertreter des ArbeiterInnenzentrums Panyu, bei einer Razzia gegen Arbeitsrechtsorganisationen verhaftet. Diese Verhaftungen stehen den NGOs zufolge in direktem Zusammenhang mit den Protesten in der Lide Schuhfabrik, bei der letztes Jahr mehr als 2.500 ArbeiterInnen teilgenommen und die schlussendlich für die Beschäftigten zu erfolgreichen Verhandlungen mit dem Management geführt haben. Den beiden Inhaftierten drohen lange Haftstrafen.
In der Fabrik seien Schuhe für Firmen wie Calvin Klein, Ralph Lauren und den internationalen Zulieferer Li&Fung hergestellt worden, berichten die Nichtregierungsorganisationen.
Die Petition, die die sofortige Freilassung Feiyangs und Hans fordert, erscheint zeitgleich mit der neuen Studie "So wird ein Schuh draus – Arbeitsbedingungen in der chinesischen Schuhproduktion" der Kampagne "Change Your Shoes", die zu den globalen Arbeitsbedingungen in der Wertschöpfungskette von Schuhen arbeitet. Für die Studie wurden Beschäftigte in drei Zulieferfabriken europäischer Marken befragt, u.a. auch in der Lide Fabrik.
"Die befragten Beschäftigten berichten u.a. von zu niedrigen Löhnen, unfreiwilligen Überstunden, mangelndem Schutz vor Gesundheits- und Sicherheitsrisiken, dem Einsatz von staatlicher Gewalt, um Streiks zu unterdrücken, nicht gezahlten Sozialversicherungsbeiträgen und Abfindungszahlungen", erklärt Anton Pieper vom SÜDWIND Institut, einer der Autoren der Studie.
"Sowohl die Studie als auch die Fälle der inhaftierten Arbeitsrechtsaktivisten machen deutlich, dass Arbeitsrechtsverletzungen in der chinesischen Schuhindustrie noch immer ein häufiges Phänomen sind. Nun muss international Druck aufgebaut werden, um die sofortige Freilassung der Aktivisten zu erwirken", so Pieper.
"Change Your Shoes" ist eine Initiative von 18 Menschenrechts- und Arbeitsrechtsorganisationen, die sich für eine nachhaltige und ethische Schuhlieferkette einsetzen. Indem die Kampagne die KonsumentInnen für einen nachhaltigen Lebensstil sensibilisiert, Lobbyarbeit bei PolitikerInnen und Labelorganisationen leistet und Unternehmen drängt ihre Sorgfaltspflichten wahrzunehmen, zielt die Kampagne darauf ab, die sozialen und ökologischen Bedingungen in der Schuh- und Lederindustrie zu verbessern.
Quelle: www.suedwind-institut.de