urgewaldBerlin/Sassenberg (epo). - Die Umweltorganisation urgewald hat den Verwaltungsrat der Osteuropabank aufgefordert, das Öl- und Gasprojekt Sakhalin abzulehnen. Die Bank soll am heutigen Mittwoch über das umstrittene Projekt entscheiden. Das von Shell geplante Öl- und Gasprojekt Sakhalin II stößt bei Umweltschützern auf große Bedenken. Die Bank halte einen Bericht zurück, "der Shells mißlungene Schutzmaßnahmen für hunderte von Lachslaichgewässern untersucht", kritisiert urgewald.

Internationale Umweltorganisationen sehen die Glaubwürdigkeit der Bank auf dem Spiel, wenn sie das Projekt trotz schwerer Umweltbedenken offiziell akzeptiert und die Prüfungsphase beginnt. Im März 2005 hatte die britische Zeitung "Observer" bislang unbekannte Fotos veröffentlicht. Diese dokumentieren, wie Bauarbeiten an den Öl- und Gaspipelines massiv Gewässer zerstören, die für das Überleben der großen Lachspopulation Sakhalins elementar sind.

Die Osteuropabank prüfte nach Darstellung von urgewald die Vorwürfe und stellte fest, dass diese Zerstörung nicht mit ihren Umweltrichtlinien vereinbar ist. "Im Mai erklärte der Präsident der Osteuropabank öffentlich das Projekt wegen seiner ungelösten Umweltprobleme als unakzeptabel ('not fit for purpose')", so urgewald. Gleichzeitig habe die Osteuropabank die Birmingham Gruppe mit der Prüfung von Shells Strategie zum Schutz der Gewässer Sakhalins beauftragt.

Ein Zwischenbericht sei der Bank am 15. November vorgestellt, jedoch der Öffentlichkeit trotz Nachfragen vorenthalten worden, so Regine Richter, Energieexpertin der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. "Dies ist  nicht akzeptabel von einer öffentlichen Institution und macht misstrauisch. Wenn der Bericht zeigen würde, dass die Probleme gelöst wären, könnte die Osteuropabank ihn guten Gewissens veröffentlichen."

Die Lachse stellen die Lebensgrundlage von einem Drittel der Bevölkerung Sakhalins dar. Dementsprechend ist das Projekt von massiven Protesten begleitet. Die indigene Bevölkerung von Sakhalin hat schon mehrmals laufende Bauarbeiten blockiert. Auch für sie gibt es bisher keine hinreichenden Pläne, wie durch das Projekt entstehende Schäden vermieden oder kompensiert werden können.

urgewald
Ten Reasons why EBRD should not finance Sakhalin II (PDF)


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