Berlin. - Die meisten Gesprächsversuche mit Migranten, die kein Deutsch oder Englisch sprechen, enden mit Händen und Füßen - und Frust. Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) hat in Zusammenarbeit mit seiner Spin-off Firma Yocoy eine App entwickelt, die Immigranten aus arabischen Ländern den Dialog beispielsweise mit Behörden, auf der Straße oder beim Einkaufen ermöglicht. Die App steht kostenlos zum Download zur Verfügung.
Im Gegensatz zur Google-Übersetzung werden hier die relevanten Dialoge garantiert korrekt übersetzt . Übersetzt wird nämlich nicht Wort für Wort. Vielmehr bietet die App "Fahum" (Arabisch für „Verstehen“) flexible Dialog-Bausteine an, die es den Gesprächspartnern erlauben, ihre Fragen, Gedanken und Informationen in der eigenen Muttersprache einzugeben und die Antworten dann wieder in dieser zu erhalten – in geschriebener oder gesprochener Form.
Die App bietet außerdem Links zu vielen wichtigen flüchtlingsrelevanten Informationen auf Arabisch, die auf dem Fahum Webportal bereitgestellt sind. Bei der Übersetzung und Auswahl der Themengebiete und Inhalte haben syrische Studenten, Flüchtlinge und andere freiwillige Muttersprachler geholfen. Beim ansprechenden Design half das Kreativteam der Berliner Firma Eatch Interactive.
Erweitert werden die Dialoge über Lexika und die Möglichkeit, Fotos zu machen und einzubinden. Großen Wert haben die Entwickler auf die Tonalität gelegt, da gerade die unzureichende Übersetzung erfahrungsgemäß viele Missverständnisse provoziert. Sehr attraktiv und zudem zum Lernen geeignet ist, dass die Dialoge auch als Sprachdateien abgespielt werden können.
Die Technologiestiftung Berlin und der Rotary Club Hamburg-Walddörfer haben die Entwicklung der App unterstützt. Das Ziel ist nun, dass die App möglichst große Verbreitung findet, damit die Flüchtlinge ab jetzt Hilfe und Erleichterung bei der Überwindung der Sprachbarrieren finden. Darüber hinaus sollen weitere Unterstützer gewonnen werden, um die Dialoge zu erweitern und die App auch für andere Sprachen, beispielsweise Urdu, Paschtu und Farsi anbieten zu können.
Quelle: kooperation-international.de