Berlin. - Sie stehen bisher jenseits aller Schlagzeilen: Tausende junger Frauen und Männer, deren Uni-Laufbahn aufgrund von Flucht und Vertreibung nicht beginnen konnte oder deren Studium jäh unterbrochen wurde. Doch sie sind Hoffnungsträger für ihre Herkunftsgesellschaften. Die Flucht kann zu einer Chance werden, wenn sie hierzulande einen akademischen Grad nach europäischen Standards erlangen und ihr Know How nach einer Rückkehr einsetzen oder für eine gelungene Integration hierzulande. Das ist möglich durch Flüchtlingsstipendien von Brot für die Welt, die unabhängig von der Religion eines Bewerbers vergeben werden.
Derzeit erhalten zwanzig teils anerkannte, teils geduldete Asylbewerber für drei Jahre ein Stipendium. Zwanzig weitere Flüchtlinge sollen in das Programm aufgenommen werden, so Brot für die Welt.
Die geflüchteten Akademikerinnen und Akademiker erleben an den deutschen Universitäten das, was mehr als 150.000 junge Studentinnen und Studenten aus den ärmsten Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas hierzulande erfahren. Zum einen eine hoch qualifizierte Ausbildung, zum anderen viele verschiedene Hürden, die verhindern, dass sie sich sozial integrieren und das Studium effizient nutzen können: Die Abschlüsse aus den Heimatländern werden nicht anerkannt, die Sprachbarrieren sind sehr hoch - ebenso wie die Kosten - und es gibt im Vergleich zum Bedarf nicht viele Stipendien. Die Studentinnen und Studenten leiden unter verschiedenen Formen von Ausgrenzung und Rassismus und haben keine Plattformen, um ihre Interessen zu vertreten.
Aus Sicht von Brot für die Welt müssen sich diese Bedingungen zeitnah verbessern. Die internationalen Studierenden von heute seien die Akteurinnen und Akteure von morgen, auch um die drängendsten Probleme in ihren Heimatländern anzupacken: die Armut zu reduzieren, Entwicklungspotentiale auszubauen und Lösungen für soziale Konflikte zu finden.
Um diese Probleme öffentlich zu machen und Netzwerke unter den Studierenden aufzubauen, veranstaltet Brot für die Welt am 3.und 4. November einen Aktionstag. Über 100 Träger der verschiedenen Stipendien des Hilfswerks werden aus der ganzen Bundesrepublik nach Berlin kommen, um über ihre Situation an den Hochschulen zu diskutieren und eine Petition an Politiker und Ministerien zu verabschieden, damit sich die Studienbedingungen für sie verbessern.
Veranstaltung: "Studierende aus dem Globalen Süden in Deutschland: Willkommen?!"
Termin und Ort: am 3.11.2016 ab 13.30 und am 4.11.2016 ab 10 Uhr in der Caroline-Michaelis-Straße 1, 10115 Berlin
Quelle: www.brot-fuer-die-welt.de