wvFriedrichsdorf. - Bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Provinz Kasai in der Demokratischen Republik Kongo kommt es immer mehr zu schweren Menschenrechtsverletzungen. Nach Angaben der Kinderhilfsorganisation World Vision sind vor allem Kinder und Jugendliche von den Angriffen betroffen. Milizen rekrutierten Kindersoldaten und zerstörten Schulen, berichtete World Vision am Montag.

"Nach unseren Informationen haben bewaffnete Gruppen bereits über 500 Jungen und Mädchen als Kindersoldaten zwangsrekrutiert", sagte Rudo Kayombo, Regionaldirektorin von World Vision für das südliche Afrika. "Dazu kommen noch hunderte Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern." Diese Zahlen bestätige auch der jüngste Bericht der Vereinten Nationen für die Region. Mehr als 55.000 Vertriebene seien in den vergangenen Tagen in der größten Stadt der Region Kasai, Tshikapa, eingetroffen.

Die Menschen haben alles zurücklassen müssen und sind dringend auf Hilfe angewiesen. Rudo Kayombo: "Wir verstärken deshalb unseren Einsatz in der Region und versorgen die Flüchtlinge mit dem Notwendigsten wie Wasser und Nahrungsmittel." 

Auslöser für die jüngsten Auseinandersetzungen in der Region war die Ermordung eines traditionellen Anführers in der Region im August vergangenen Jahres. Seitdem eskalieren die Kämpfe zwischen der Miliz Kamwina Nsapu und den Regierungstruppen, wobei immer wieder Zivilisten zu Tode kommen. Ganze Dörfer sind niedergebrannt worden. Dabei sind nach Angaben der katholischen Kirche im Kongo bereits tausende Menschen ums Leben gekommen.

Rudo Kayombo: "Wir wissen, dass seit dem Ausbruch der Kämpfe in der Region 639 Schulen zerstört wurden. Allein davon sind 150.000 Kinder und Jugendliche betroffen, die jetzt keinen Unterricht mehr haben. Die Menschen sind verzweifelt und immer mehr fliehen vor der Gewalt." Ekkehard Forberg, Friedensexperte von World Vision, sagte: "Mit der Zerstörung der Schulen geht Bildung für eine ganze Generation verloren; selbst wenn die Kämpfe abflauen oder es zu Kampfpausen kommt, können die Kinder nicht mehr zur Schule gehen."

In der gesamten DR Kongo sind über drei Millionen Menschen auf der Flucht, so World Vision. Allein in der Region Kasai seien es 1,3 Millionen. Zehntausende seien über die Grenze ins benachbarte Angola geflohen. 75 Prozent der Flüchtlinge seien Frauen und Kinder. World Vision will sich in Partnerschaft mit lokalen Organisationen verstärkt um geflüchtete Kinder und Jugendliche kümmern. 

Quelle: www.worldvision.de


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