unicefKöln. - Vor dem G20-Gipfel in Hamburg hat das UN-Kinderhilfswerk UNICEF einen neuen Bericht über die Ursachen von Flucht und Migration in West- und Zentralafrika veröffentlicht. Rund sieben Millionen Mädchen und Jungen verlassen dort jedes Jahr ihre Heimat aufgrund von Armut, Perspektivlosigkeit, Terror und Umweltkatastrophen.

Kinder und Jugendliche stellen damit über die Hälfte der zwölf Millionen Flüchtlinge und Migranten aus dieser Region. Drei Viertel von ihnen suchen auf dem eigenen Kontinent Schutz und ein besseres Leben, weniger als ein Fünftel kommt nach Europa. UNICEF ruft die G20 auf, sich für bessere Chancen für die Heranwachsenden in ihren Heimatländern einzusetzen sowie wirksamen Schutz und Unterstützung Hilfen für geflüchtete und migrierte Kinder und Jugendliche zu ermöglichen.

Für den Bericht "In Search of Opportunities" ("Auf der Suche nach Chancen") hat UNICEF Interviews mit geflüchteten Kindern und Familien über ihre Gründe für Flucht, Vertreibung und Migration ausgewertet und die großen Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, analysiert. Der Report zeigt, dass die Ursachen hierfür in West- und Zentralafrika sehr komplex sind: Dazu gehören der Konflikt mit der Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria, Wetterextreme wie Dürren und Überschwemmungen, aber auch fehlende Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten. Auch die bessere Verfügbarkeit von Informationen durch Internet und soziale Medien trägt kurzfristig dazu bei, dass mehr junge Menschen den Aufbruch in ein anderes Land wagen.

"Mehr Kinder aus West- und Zentralafrika als je zuvor haben ihre Heimat verlassen, viele von ihnen auf der Suche nach Sicherheit oder einem besseren Leben", sagte UNICEF-Regionaldirektorin Marie-Pierre Poirier. "Aber die große Mehrheit dieser Mädchen und Jungen ist innerhalb Afrikas unterwegs und nicht nach Europa oder anderswohin aufgebrochen. Wir müssen eine breitere Diskussion über Migration führen, die die Gefahren für geflüchtete und migrierte Kinder berücksichtigt, und die Schutzsysteme für Kinder ausweiten – wo auch immer sie sind."

Unterwegs sind Kinder und Jugendliche häufig der Gefahr ausgesetzt, skrupellosen Schmugglern in die Hände zu fallen, ausgebeutet oder misshandelt zu werden. Durch den Klimawandel, anhaltende Konflikte und das Bevölkerungswachstum wird die Zahl der migrierten Kinder voraussichtlich weiter zunehmen. In den Gastländern haben sie häufig nicht den nötigen Zugang zu Hilfen, um sich zurechtzufinden und ein neues Leben zu beginnen.

UNICEF appelliert an die Staats- und Regierungschefs der G20, sich für besseren Schutz und Unterstützung für Kinder aus Krisenregionen einzusetzen und die tiefer liegenden Ursachen von Migration wirkungsvoller anzugehen.
Quelle: www.unicef.de 


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