caritas Berlin. - Angesichts der stetigen Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan hat die deutsche Caritas vor den Gefahren der zwangsweisen Rückführung von Afghanen gewarnt. "Afghanistan ist ein Land, in dem von Monat zu Monat die Zahl der toten und verletzten Zivilisten auf ein neues Rekordniveau steigt. Abschiebungen setzen die Menschen unüberschaubaren Risiken aus und sind deshalb nicht zu verantworten", sagte Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, anlässlich der Vorstellung des Jahresberichtes von Caritas international in Berlin.

Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, unterstützte in Afghanistan im vergangenen Jahr zahlreiche Hilfsprojekte lokaler Partner mit insgesamt 2,5 Millionen Euro. Schwerpunkte sind die Nothilfe in Dürregebieten des Hochlandes, die Arbeit mit Binnenflüchtlingen und die Behandlung von Drogensucht in Kabul. Die Katastrophen- und Entwicklungshilfe habe nachweislich Not gelindert sowie unter anderem spürbare Verbesserungen im Bildungs- und Gesundheitsbereich für die Menschen gebracht, so Caritas-Präsident Neher. Angesichts der dramatischen sozialen Verwerfungen, die sich in Landflucht, Verslumung der Städte und dem Drogenmissbrauch zeigten, werde das Land noch lange auf Unterstützung angewiesen sein.

Angesichts der Hungerkrise in Ostafrika stellte Oliver Müller, Leiter von Caritas international, fest: "Hunger ist keine Naturkatastrophe, sondern wird von Menschen verursacht oder zumindest billigend in Kauf genommen. Erst Kriege und politische Krisen lassen extreme Wettereignisse zu Hungersnöten werden. Trotz des Einsatzes vieler Nothelfer wird deshalb nur ein entschiedenes politisch-diplomatisches Handeln der einflussreichen Staaten eine Kehrtwende im Kampf gegen den Hunger bringen."

Es gelte aber auch, so Müller, die richtigen Lehren aus der aktuellen Nothilfe zu ziehen: "Trotz frühzeitiger Warnungen und präziser Vorhersagen sind die Gelder für die Hungerbekämpfung wieder einmal viel zu spät bereitgestellt worden", so Müller. "In Flüchtlingslagern mussten sogar Essensrationen gekürzt werden. Dieses Versagen hat vermutlich tausende Menschen das Leben gekostet." Müller plädierte dafür, die Katastrophenvorsorge deutlich auszubauen und einen Weltkrisenfonds aufzubauen, der ein schnelles und flexibles Reagieren auf Katastrophen wie die aktuelle Hungerkrise ermöglicht.

Der aktuelle Jahresbericht weist aus, dass Caritas international 77,57 Millionen Euro im Jahr 2016 anvertraut worden sind. 26,78 Millionen Euro der Gesamtsumme stammen aus Spenden, 47,43 Millionen Euro aus öffentlichen und kirchlichen Zuwendungen. 622 Projekte in 78 Ländern konnten vergangenes Jahr gefördert werden. Gut 70 Prozent der Projekte umfasste die Hilfe nach Naturkatastrophen und Kriegen; Die restlichen knapp 30 Prozent der Mittel flossen in soziale Projekte für Kinder sowie alte, kranke und behinderte Menschen. Die Werbe- und Verwaltungskosten lagen auch im Jahr 2016 deutlich unter zehn Prozent (7,96%).
Quelle: www.caritas-international.de 


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