Berlin. - Einen Tag vor der Halbjahres-Pressekonferenz der Münchener Rück Versicherung haben die Umweltorganisation urgewald und die Unfriend Coal Koalition am Dienstag ein Briefing zu dem Rückversicherer und Kohle veröffentlicht. Für das Briefing hat das Rechercheunternehmen Profundo die Anlagen der Münchener Rück auf Kohleunternehmen untersucht. Demnach hält die Münchener Rück auch Anleihen von Kohle-Unternehmen.
Geprüft wurden sowohl Anleihen als auch Aktien. Dem Briefing zufolge hält die Münchener Rück Anleihen in Höhe von 103,6 Millionen US-Dollar von neun Energieversorgern in den USA, Europa und Südafrika. Aus Klimasicht sei besonders dramatisch, dass die Münchener Rück Anleihen von Eskom, AES Corporation, RWE AG und CEZ AS im Wert von 21 Millionen Dollar hält. Diese vier Unternehmen seien an der Planung von neuen Kohlekraftwerken in der Tschechischen Republik, Deutschland, Ungarn, Indien, den Philippinen und Südafrika beteiligt.
Die Münchener Rück schließt Aktien von Unternehmen aus, die mehr als 50 Prozent ihrer Einnahmen aus Kohleproduktion oder Stromerzeugung aus Kohle generieren. Von dem südafrikanischen Energieversorger Eskom dürften deshalb keine Aktien gehalten werden, da das Unternehmen 91 Prozent seines Stroms und über 50 Prozent seiner Einnahmen aus der Verbrennung von Kohle generiere. "Dass vom gleichen Unternehmen Aktien wegen des hohen Kohleanteils ausgeschlossen werden, aber Anleihen gehalten werden können, ist absurd. Aus Klimaschutzsicht muss die Münchener Rück hier unbedingt nachbessern und sollte dabei gleich ihren Schwellenwert von 50 auf 30 Prozent Kohleanteil senken wie er bei Allianz und Swiss Re gilt", forderte Regine Richter, Energieexpertin der Umweltorganisation urgewald.
Neben Nachbesserungen bei ihrer Kohlepolicy als Investor erwarten urgewald und Unfriend Coal, dass der Rückversicherer Kohlefirmen zukünftig nicht mehr versichert. Das wäre konsequente Klimapolitik. Der französische Versicherer AXA habe diesen Schritt bei seiner Hauptversammlung im April 2017 verkündet. Die Münchener Rück weist bisher solche Forderung von sich. "Die Münchener Rück hat lange vor anderen Unternehmen die Bedrohung erkannt, die vom Klimawandel ausgeht. In ihren eigenen Aktivitäten als Versicherer, hinkt sie jedoch anderen hinterher. Höchste Zeit, dass sich das ändert", so Richter.
=> Münchener Rück-Briefing
Quelle: www.urgewald.de