Berlin. - Der Welternährungstag am 16. Oktober 2017 steht aus der Sicht des UN World Food Programme (WFP) ganz im Zeichen von weltweitem Frieden. Das bekräftigt WFP-Exekutivdirektor David Beasley in seinem Appell zum internationalen Gedenktag. Von 815 Millionen Menschen, die weltweit Hunger leiden, leben 489 Millionen in Konfliktregionen.
Der Zusammenhang zwischen Hunger, Konflikt und Flucht sei eindeutig, so Beasley. Er befürchtet, dass bisherige Fortschritte im Kampf gegen Hunger durch die weiter ansteigende Flüchtlingszahlen zunichte gemacht werden können.
"Von den 13 größten Nothilfe-Operationen weltweit, die WFP betreut, befinden sich zehn in Konfliktregionen. Am heutigen Welternährungstag denken wir daher an alle Menschen, die sich nach Frieden sehnen", so Beasley. "Ich rufe die Machthaber aller Staaten auf und ebenso jene die bewaffnet sind: Beendet die Gewalt jetzt!"
Nach mehr als zehn Jahren ist die Zahl der Hungernden weltweit erstmals wieder angestiegen. Das geht aus dem UN-Bericht "The State of Food Security and Nutrition in the World 2017" hervor, der im September erschienen ist. Demnach sind 815 Millionen Menschen von Hunger betroffen - elf Prozent der weltweiten Gesamtbevölkerung. 489 Millionen leben in Krisen- und Konfliktregionen, wo sie sich kaum selbst versorgen können.
"Ich komme gerade aus Bangladesch, wo ich erleben musste, wie Familien daran zerbrechen, dass man ihnen in Myanmar alles genommen hat", sagte Beasley. "Sie mussten mit ansehen, wie ihr Haus niederbrannte. Sie mussten fliehen, ihre Höfe und ihre Arbeit verlassen. Nach diesem Albtraum suchen sie nun hungernd und mangelernährt nach Schutz."
Die Studie belegt weiterhin, dass in den vergangenen 25 Jahren in vielen Ländern große Fortschritte gemacht wurden und die Zahl der Hungernden deutlich reduziert wurde. Diese Verbesserungen gelten allerdings nicht für die meisten Länder in denen Konflikte vorherrschen.
In kriegsgeplagten Ländern und Regionen, in denen die Landwirtschaft und der Handel zum Erliegen gekommen sind und die Wirtschaft kollabiert ist, kostet eine einfache Mahlzeit zumeist mehr, als der tägliche Lohn einbringt. Im Zuge dessen hat WFP einen Index entwickelt, mit dem der Preis für einen Teller Nahrung in 33 Entwicklungsländern mit dem täglichen Einkommen der Bürger verglichen werden kann. Mit deutlichen Ergebnissen: Für ein einfaches selbstgekochtes Mittagessen im Südsudan müsste ein New Yorker Einwohner 321 US-Dollar seines Gehalts aufwenden.
Quelle: www.wfp.org