Bonn. - Am 3. Mai ist Welttag der Pressefreiheit. Aus diesem Anlass hat die UNESCO den Guillermo Cano-Preis für Pressefreiheit an den ägyptischen Journalisten Mahmoud Abu Zeid verliehen. Der als "Shawkan" bekannte Fotojournalist war 2013 während einer Demonstration in Kairo verhaftet worden und sitzt seither im Gefängnis. Der Preis ist nach dem kolumbianischen Journalisten Guillermo Cano Isaza benannt, der 1986 vor dem Redaktionsgebäude seiner Zeitung in Bogotá hingerichtet wurde.
Der Guillermo Cano-Preis für Pressefreiheit wird seit 1997 jährlich von der UNESCO vergeben. Er zeichnet Personen oder Organisationen aus, die oft unter hohem Risiko einen herausragenden Beitrag zur Verteidigung oder Förderung der Pressefreiheit geleistet haben. In diesem Jahr wurde der Preis durch den Präsidenten von Ghana, Nana Akufo-Addo, und den stellvertretenden UNESCO-Generaldirektor Getachew Engida im Rahmen der zentralen UNESCO-Veranstaltung zum Welttag der Pressefreiheit in Accra (Ghana) verliehen.
Der ägyptische Fotojournalist Mahmoud Abu Zeid ("Shawkan") wurde 2013 während einer Demonstration auf dem Rabaa Al-Adawiya-Platz in Kairo verhaftet und inhaftiert. Er hatte fotografisch festgehalten, wie die Sicherheitskräfte die demonstrierenden Menschen auf dem Platz attackierten.
Anfang 2017 soll der Staatsanwalt in seinem Fall die Todesstrafe gefordert haben, so die UNESCO. Die Anhörung Shawkans wurde über 40 Mal vertragt. Die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen hat seine Verhaftung als willkürlich und im Widerspruch zu den durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte garantierten Rechten und Freiheiten bezeichnet.
Prof. Dr. Wolfgang Schulz, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission und Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für Kommunikations- und Informationsfreiheit, betonte anlässlich des Welttags: "Eine unabhängige Justiz und ein stabiler rechtlicher Rahmen sind unabdingbar für die Wahrung der Pressefreiheit. Doch selbst in Ländern, in denen Meinungsfreiheit verfassungsrechtlich garantiert ist, können Machtverschiebungen zu einer Bedrohung der Pressefreiheit führen. Wir beobachten diese Entwicklungen auch innerhalb der EU. Das ist eine gefährliche Entwicklung für die Demokratie in unserer Staatengemeinschaft."
Die UNESCO hat als einzige Sonderorganisation der Vereinten Nationen das Mandat, die Meinungs- und Pressefreiheit zu schützen. Sie unterstützt den Aufbau unabhängiger und pluralistischer Medien. Besonders in Krisen- und Konfliktregionen hilft die UNESCO freien und unabhängigen Medien dabei, Prozesse der Konfliktlösung, der Demokratisierung und der Friedenssicherung voranzutreiben und zu gestalten. Mit zahlreichen regionalen Projekten fördert sie die Aus- und Fortbildung von Journalisten. Auch die Sicherheit von Journalisten ist ein Aspekt der Meinungs- und Pressefreiheit: Die UNESCO prangert die Ermordung von Journalisten an und fordert verstärkte Maßnahmen zur Aufklärung von Verbrechen an Journalisten.
Quelle: www.unesco.de