Bonn. - Aufgrund der schwierigen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Situation in Venezuela verlassen immer mehr Menschen das Land. Seit dem Jahr 2014 suchten bereits über 1,5 Millionen Venezolaner, also etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung Venezuelas, Schutz in den Nachbarstaaten. Aktuell seien es rund 4.000 Personen, die jeden Tag die Grenzen überqueren, berichtete die UNO-Flüchtlingshilfe. Die Neuankömmlinge brauchten dringend Unterkünfte, Nahrung und medizinische Hilfe.
"Neben der Versorgung mit Basisgütern benötigen viele geflüchtete Venezolaner auch internationalen Schutz. Mehr als 170.000 von ihnen sind bereits als Asylsuchende registriert und 4.225 Personen als Flüchtlinge anerkannt worden", sagte der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer. Darüber hinaus würden derzeit über eine halbe Million Venezolaner durch alternative Maßnahmen geschützt.
Seit Mai 2017 hat das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) seine Operationen in der Region massiv ausgebaut und die Präsenz in den Grenzgebieten zu Brasilien und Kolumbien verstärkt. Zusammen mit den brasilianischen Behörden werden Neuankömmlinge registriert und mit den notwendigen Papieren ausgestattet. Mit den Dokumenten erhalten venezolanische Asylsuchende Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, Hilfsgütern und zum Arbeitsmarkt.
In Boa Vista, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Roraima, eröffnete der UNHCR kürzlich ein neues Aufnahmezentrum und stellte dort Unterkünfte und Trinkwasserbrunnen bereit. Es ist bereits das sechste Aufnahmezentrum in Boa Vista und in Pacaraima, ein Bezirk im Nordwesten von Roraima.
In Kolumbien unterstützt UNHCR ebenfalls die Regierung beim Registrieren der Venezolaner. UNHCR-Angaben zufolge soll damit auch die Basis für einen legalen Aufenthalt der Geflüchteten in Kolumbien geschaffen werden. Nach aktuellem Stand sind bislang rund 200.000 venezolanische Flüchtlinge in Kolumbien registriert worden.
Bisher sind nur sieben Prozent der für die Venezuela-Hilfe des UNHCR benötigten Mittel eingegangen. Aufgrund der dramatischen Finanzierungslücke bittet die UNO-Flüchtlingshilfe, der deutsche Partner des UNHCR, um Spenden.
Quelle: www.uno-fluechtlingshilfe.de