suedwind 100Bonn. - Noch nie lebten so viele Menschen auf der Welt außerhalb des Landes, in dem sie geboren sind. Mehr als 250 Millionen Menschen weltweit sind MigrantInnen. Und sie alle lassen Familienangehörige und Freunde zurück, wenn sie ihre Heimat verlassen. Durch regelmäßige Geldtransfers in ihre Heimat unterstützen MigrantInnen weltweit ihre Familien. Aktuellen Schätzungen zufolge hängen 750 Millionen Menschen weltweit von Heimatüberweisungen (engl. Remittances) ab. Und doch sind Heimatüberweisungen oft zu teuer, zu langsam und zu riskant, wie eine neue Studie des SÜDWIND-Instituts zeigt.

Mehr als 18 Milliarden US-Dollar an Gebühren jährlich müssen MigrantInnen an Banken und Geldtransferinstitute wie Western Union bezahlen. Doch hierzulande hat das Thema bisher kaum Beachtung gefunden. Um das zu ändern, hat SÜDWIND die neue Studie mit dem Titel "Geld in Bewegung. Warum Heimatüberweisungen billiger, schneller und sicherer werden müssen" veröffentlicht.

Im Jahr 2017 wurden mehr als 460 Mrd. US-Dollar von MigrantInnen in ihre Herkunftsländer im Globalen Süden überwiesen, so SÜDWIND. Deutschland ist im weltweiten Vergleich das viertgrößte und innerhalb der EU das mit Abstand größte Senderland. Aber mit 7,2 Prozent durchschnittlichen Kosten pro Überweisung ist Deutschland auch das zweitteuerste Land innerhalb der EU. 

"Erkennt man das Potential von Heimatüberweisungen als innovative Finanzierungsquelle für Familien in Entwicklungsländern, wird als zentrales Anliegen klar, dass es eine Senkung der Kosten für Heimatüberweisungen braucht", erklärte Pedro Morazán, Entwicklungsexperte bei SÜDWIND und Autor der Studie. Die internationale Politik habe das große Potential von Heimatüberweisungen für die Armutsbekämpfung und Entwicklung erkannt. Internationale Initiativen von der G20 bis hin zu der Agenda 2030 haben sich das Ziel gesetzt, die Kosten von Heimatüberweisungen bis auf 3 Prozent zu senken. "Es stellt sich die Frage, warum es so schwer ist, die Kosten von Heimatüberweisungen zu senken, wenn der politische Wille eigentlich vorhanden ist", so Morazán.

Obwohl es auf vielen Überweisungskorridoren zwischen zwei Ländern günstige Möglichkeiten des Geldtransfers gibt, bleiben die Kosten insgesamt hoch. Das liegt zum Teil daran, dass kaum jemand einen Überblick über den Markt hat. "Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten, Geld ins Ausland zu senden – und noch mehr Anbieter mit unterschiedlichen Informationen. Da ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten", sagte Jannik Krone, Ko-Autor der Studie. Aber auch das Angebot müsse an vielen Stellen überarbeitet werden. "Damit der Beitrag von Heimatüberweisungen für die Armutsbekämpfung größer wird, müssen diese modernisiert, optimiert, regulatorisch vereinfacht und an technische Entwicklungen angepasst werden", so Krone.

Um das Thema Heimatüberweisungen in der Öffentlichkeit bekannter zu machen und um aktuelle Herausforderungen und Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft formulieren zu können, lädt SÜDWIND am 05. Juni im Vorfeld zum Internationalen Tag der Heimatüberweisungen zu einer Kooperationsveranstaltung mit der Stadt Bonn ein.

Die Studie und die Veranstaltung sind Teil eines durch Engagement Global mit finanzieller Unterstützung des BMZ sowie von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen geförderten Projekts zu Heimatüberweisungen.

=> Studie "Geld in Bewegung. Warum Heimatüberweisungen billiger, sicherer und schneller werden müssen"

Quelle: www.suedwind-institut.de 


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