Berlin. - Die Lebensbedingungen für etwa eine halbe Million Menschen in Jemens umkämpfter Hafenstadt Al-Hodeida verschlechtern sich rasant. Darauf hat die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam am Donnerstag hingewiesen. Oxfam berichtet von Mangel an Nahrungsmitteln und schwer beschädigten Wasser- und Abwassersystemen, die das Risiko eines erneuten Cholera-Ausbruchs erhöhen. Die Hilfsorganisation fordert einen sofortigen Waffenstillstand.
Al-Hodeida bereite sich auf massive Angriffe vor, berichtete Oxfam. Bisher mussten über 80.000 Menschen aus ihren Häusern fliehen. In der Stadt wurden Truppen stationiert, Schützengräben gezogen und Barrikaden errichtet. Die Außenbezirke werden bombardiert, in Flugblättern wird die Bevölkerung zum Aufstand aufgerufen.
Oxfam appellierte an den UN-Sicherheitsrat, der sich am Donnerstag mit dem Thema befassen wird, höchsten diplomatischen Druck auszuüben, um die Kriegsparteien zu einem Waffenstillstand zu bewegen.
"Das Schicksal von 600.000 Menschen steht auf dem Spiel", erklärte Muhsin Siddiquey, Leiter des Oxfam-Einsatzes im Jemen. "Schon jetzt sind die Ressourcen knapp, und es ist zu befürchten, dass wir den Auftakt zu einer massiven Offensive erleben, die viele Menschen töten wird. Die Weltgemeinschaft darf das nicht zulassen. Noch ist Zeit, die Zerstörung aufzuhalten. Die Unterstützer dieses Krieges, auch die in westlichen Hauptstädten, müssen aufhören, den Konflikt weiter anzuheizen. Stattdessen müssen sie maximalen Druck auf die Kriegsparteien ausüben, einen Waffenstillstand zu schließen. Wenn sie nicht schnell handeln, machen sie sich mitschuldig."
Siddiquey betonte: "Zu unseren größten Befürchtungen gehört ein erneuter Cholera-Ausbruch. Im vergangenen Jahr war Al-Hodeida schwer von der Cholera betroffen, und ein neuer Ausbruch wäre katastrophal für die Menschen."
Quelle: www.oxfam.de