tdfBerlin. - Die Anzahl von Mädchen und Frauen, die in Deutschland von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen sind, ist im Jahr 2018 erneut angestiegen. Nach aktuellen Hochrechnungen von TERRE DES FEMMES wird die Zahl derzeit auf knapp 65.000 Mädchen und Frauen geschätzt, die Female Genital Mutilation (FGM) erfahren haben. Darüber hinaus sind mindestens 15.500 Mädchen gefährdet einer Genitalverstümmelung unterzogen zu werden. 

Dies bedeute einen Anstieg der Betroffenen um rund 12 Prozent und der gefährdeten Mädchen um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so TERRE DES FEMMES. Die Dunkelzifferstatistik, welche die Frauenrechtsorganisation bereits seit 1998 veröffentlicht, erscheint dieses Jahr zum ersten Mal auch mit einer Aufschlüsselung der von weiblicher Genitalverstümmelung Betroffenen und Gefährdeten nach Bundesländern.

"Seit Jahren steigen die Zahlen auch in Deutschland. Dies zeigt, wie wichtig Aufklärungsarbeit auch hierzulande ist. Um weibliche Genitalverstümmelung zu beenden, sind neben Gesetzen und Strafverfolgung insbesondere auch Präventionsarbeit und der Schutz von Gefährdeten wichtig. Kein Mädchen darf an seinen Genitalien verstümmelt werden", erklärte Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES.

Der Kontakt und Austausch mit Diaspora-Communities ist fester Bestandteil der Arbeit von TERRE DES FEMMES. Durch kontinuierliches Training und das Empowerment von MultiplikatorInnen, die ihre Communities über weibliche Genitalverstümmelung aufklären und sensibilisieren, können Tabus leichter überwunden und Verhaltensänderungen angestoßen werden. Dieser Ansatz wird als erfolgversprechendste und nachhaltigste Methode auch von der Europäischen Kommission anerkannt. Daher fördert die EU ab Herbst 2018 erneut eines der so genannten "CHANGE"-Projekte von TERRE DES FEMMES und drei europäischen Partnerorganisationen.

TERRE DES FEMMES fordert neben verstärkter Aufklärungsarbeit auch einen besseren Schutz von gefährdeten Mädchen. Dafür müsse das Thema weibliche Genitalverstümmelung in Aus- und Weiterbildungsplänen für medizinische, pädagogische, soziale und juristische Berufe aufgenommen werden. Nur so könne rechtzeitig eine Gefährdung erkannt und kompetent reagiert werden. Auch spezialisierte Beratungsstellen müssten flächendeckend in Deutschland gesichert sein, um sowohl Gefährdete als auch Betroffene mit ihren speziellen Bedürfnissen qualifiziert zu unterstützen.

Quelle: www.frauenrechte.de 


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