Berlin. - Die Diakonie Katastrophenhilfe hat alle Akteure in Venezuela dazu aufgefordert, die dringend benötigte Hilfe für die Menschen nicht zum Spielball politischer Interessen zu machen. "Es ist dramatisch, intolerabel und wirft kein gutes Licht auf beide Konfliktparteien, dass sie im Machtkampf um Venezuela humanitäre Hilfe ganz unverblümt als politisches Druckmittel einsetzen", erklärte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe.
Die politischen Gegner in Venezuela verletzten durch die politische Instrumentalisierung der humanitäre Hilfe nicht nur die Neutralität und damit eines der wichtigsten humanitären Prinzipien. "Vor allem nehmen sie bewusst das Leid von Abertausenden in Kauf, statt Verantwortung für die Bevölkerung zu zeigen. Das bereitet neutralen Hilfsorganisationen wie uns große Sorge", sagte Füllkrug-Weitzel.
Die Menschen seien aufgrund der sehr schlechten Versorgungslage im Land davon abhängig, dass lebenswichtige Güter nach Venezuela gelangen können. "Ohne Nahrungsmittel und Medikamente ist ein Leben in Würde nicht möglich. Lokale Initiativen tun alles, was möglich ist, doch sie brauchen eine neutrale und unabhängige Unterstützung von außen, denn allein werden sie den akuten Versorgungsengpass im Land nicht beseitigen können", betonte Füllkrug-Weitzel.
Nur durch strikte Neutralität und Unabhängigkeit der Hilfsangebote aus dem Ausland kann das Argument der politischen Einflussnahme entkräftet werden. Aus diesem Grund haben 15 internationale humanitäre Hilfsorganisationen, darunter auch die Diakonie Katastrophenhilfe, in der letzten Woche einen Appell an die politischen Akteure in der Region gerichtet: "Es darf nicht sein, dass auf dem Rücken der Menschen Hilfe politisiert und für die jeweiligen Zwecke missbraucht wird", so Füllkrug-Weitzel.
Seit drei Jahren verschlechtere sich die politische, wirtschaftliche und soziale Situation in Venezuela zunehmend – große Teile der Bevölkerung könnten sich keine Lebensmittel mehr leisten, sofern diese überhaupt noch verfügbar sind, so die Diakonie Katastrophenhilfe. Etwa 2,4 Millionen Menschen seien seit 2014 wegen der verheerenden Lage aus Venezuela geflohen, die meisten von ihnen in die direkten Nachbarländer. Etwa ein Drittel der Flüchtlinge sucht Schutz in Kolumbien, das sich selbst noch nicht von den Folgen des jahrzehntelangen Bürgerkriegs erholt hat.
Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt mit ihren lokalen Partnern die Flüchtlinge in Kolumbien an der Grenze zu Venezuela. Häufig kommen die Menschen vollkommen mittellos in Kolumbien an und erhalten zunächst finanzielle Hilfe, um sich Lebensmittel und dringend benötigte Hygieneartikel kaufen zu können. Vor allem Frauen und Kinder sind auf der Flucht besonders gefährdet. Die Frauen bekommen soziale und juristische Beratung und traumatisierte Kinder werden psychologisch betreut.
Quelle: www.diakonie-katastrophenhilfe.de