New York. - Zum Abschluss des Hochrangigen Politischen Forums (HLPF) der Vereinten Nationen in New York hat die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision eine kritische Bilanz gezogen - besonders bezüglich des Nachhaltigkeitsziels 16. Die Staatengemeinschaft mache bisher wenig Fortschritte darin, friedliche Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufzubauen.
"Es wurde viel geredet, viele Staatsvertreter lobten sich selbst und die Verbesserungen, die sie angeblich in ihren Ländern erreicht hätten", so Ekkehard Forberg, Friedensexperte für World Vision Deutschland. "Doch der Nachhaltigkeitsbericht zum Ziel 16 sagt etwas anderes. Es wurden kaum Maßnahmen umgesetzt, die auf dem Gipfel im Jahr 2015 beschlossen wurden." Forberg kritisierte, dass vor allem die Gewalt gegen Kinder weltweit in New York kaum thematisiert worden sei.
Eine friedliche und inklusive Gesellschaft zu schaffen und Gewalt gegen Kinder in allen ihren Formen zu beenden, sei Voraussetzung für die Erfüllung aller anderen Nachhaltigkeitsziele, so World Vision. Besonders in Konfliktsituationen und Kriegen seien Kinder großen Gefahren ausgesetzt. Sie würden verwundet, getötet, missbraucht, entführt oder früh verheiratet und könnten nicht zur Schule gehen. Das Nachhaltigkeitsziel 16 müsse auch aus der Menschrechtsperspektive betrachtet werden, denn in Konflikten und Kriegen würden Menschen- und Kinderrechte kaum beachtet.
Mehr als fünf Milliarden Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zur Justiz. Dies betrifft besonders die Ärmsten der Armen. "Das ist eine erschreckende Zahl", betonte Forberg. "Wenn Menschen ihre Rechte nicht einfordern können, gibt es für sie keine Gerechtigkeit und sie sind Spielball der Mächtigen." Auf dem Nachhaltigkeitsgipfel vor vier Jahren hätten die Regierungsvertreter versprochen, dass sie allen ihren Bürgern Zugang zu Recht und Gerechtigkeit verschaffen wollen. Doch in den letzten vier Jahren seien die finanziellen Zusagen zur Erreichung dieses Ziels um 40 Prozent zurückgegangen.
Im Rahmen des Projektansatzes "Citizen Voice in Action" (Stimme der Bürger in Aktion) klärt World Vision Kinder und Erwachsene über ihre Rechte auf und ermutigt sie, diese wahrzunehmen. Die 14jährige Nomundar aus der Mongolei konnte vor der Generalversammlung in New York sprechen und forderte die Staatsführer auf, endlich aktiv zu werden.
"Wir können es uns nicht leisten, dass Beliebigkeit das Leit-Prinzip bei der Umsetzung internationaler Vereinbarungen durch Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen wird", erklärte Forberg. "Sofortiges Handeln ist nötig, damit unsere Kinder und Enkelkinder noch eine Zukunft auf dieser Erde haben. Auch die deutsche Bundesregierung muss mehr tun und nicht noch zusätzlich Waffen in Länder liefern, für die Menschenrechte keine Rolle spielen und so Konflikte weiter anheizen. Vorausschauende Friedenspolitik ist das Gebot der Stunde."
Quelle: www.worldvision.de