Bonn. - Anlässlich des Weltmädchentages am 11. Oktober hat die UNO-Flüchtlingshilfe darauf hingewiesen, dass für Millionen Mädchen Bildung weiterhin mehr Traum als Anspruch und Realität ist. Der nationale Partner des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR) fordert daher, Mädchen weltweit zu stärken, indem ihnen Bildung ermöglicht wird und damit die Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben steigen. 50 Prozent der über 70 Millionen Menschen, die sich auf der Flucht befinden, sind jünger als 18 Jahre.
Spezifische Fluchtursachen bei Mädchen sind neben sexueller Gewalt insbesondere die Auswirkungen von Kinderehen oder Genitalverstümmelungen. Zudem gehen in der Regel weniger Mädchen als Jungen in die Schule oder einer Ausbildung nach. Oft spielen religiöse Überzeugungen, soziale und kulturelle Konventionen oder die Notwendigkeit, zu Hause zu helfen, sich um Geschwister zu kümmern, dabei eine Rolle. Dementsprechend können weltweit mehr Mädchen als Jungen nicht lesen und schreiben, wodurch wiederum ihre beruflichen und persönlichen Perspektiven sinken.
"Jedes Mädchen, das zur Schule geht, lernt für eine bessere Zukunft. Kein Mädchen darf daher von Bildung ausgeschlossen werden, denn sie bedeutet Schutz und Perspektive gleichermaßen", erklärte Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.
Der UNHCR engagiert sich besonders für den Zugang von Mädchen zu Bildung, sodass in den Jahren 2019 bis 2021 Kampagnen und Aktivitäten speziell darauf abzielen: Im Südsudan sollen 12.000 Mädchen von diesem Engagement profitieren und über 4.600 Mädchen werden im Dadaab Camp in Kenia unterstützt. Durch den Besuch der Schule werden geflüchtete Mädchen gestärkt, weil sie mehr über ihre Rechte erfahren und wissen, wie sie diese in Anspruch nehmen können. Zudem schützt Bildung viele Mädchen vor Ausbeutung, sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt, Schwangerschaft im Teenageralter und Kinderheirat.
Trotz aller Bemühungen sind Flüchtlingskinder nach wie vor besonders benachteiligt. Nach der Studie "Stepping Up: Refugee Education in Crisis", die kürzlich vom UNHCR veröffentlicht wurde, können lediglich 63 Prozent der Flüchtlingskinder die Grundschule besuchen, und nur 24 Prozent erhalten eine weiterführende Schulbildung. Weltweit sind es dagegen im Schnitt 91 Prozent (Grundschule) und 84 Prozent (weiterführende Schulbildung) aller Kinder.
Quelle: www.uno-fluechtlingshilfe.de