cbmBensheim. - Neugierig wandern Nakisindes Blicke durch das Krankenzimmer im Mengo Hospital in Ugandas Hauptstadt Kampala. Ihre Hände greifen nach der kleinen Spielzeug-Giraffe, die Gemeindehelfer Simon Mugerwa ihr hinhält. Für das dreijährige Mädchen ein lebensverändernder Augenblick: Es kann nach der erfolgreichen Operation am Grauen Star sehen! Und auch für die Christoffel-Blindenmission (CBM) ist der Moment historisch. Der Eingriff bei Nakisinde war die 15-millionste von der CBM geförderte Graue-Star-OP.

"15 Millionen Operationen heißen auch 15 Millionen Mal ein besseres Leben", erklärte CBM-Vorstand Rainer Brockhaus die besondere Bedeutung des Jubiläums. "Mein spezieller Dank gilt unseren Spenderinnen und Spendern. Nur mit ihrer Unterstützung konnten unsere Ärztinnen und Ärzte in den vergangenen 53 Jahren bereits 15 Millionen Mal Augenlicht schenken. So wie jetzt bei Nakisinde."

Hinter der beeindruckenden Zahl an Operationen stehen lauter Einzelschicksale. Auch Nakisindes Geschichte bewegt. Sie wächst als jüngstes von insgesamt sieben Kindern in einer ländlichen Region in Zentral-Uganda auf. Als sie ein Jahr alt ist, bemerkt ihr Vater Kakoza zum ersten Mal einen kleinen Fleck auf ihrem Auge. Er macht sich zunehmend Sorgen: Jedes Mal, wenn er seiner Tochter ihr Stofftier oder einen anderen Gegenstand hinhält, reagiert sie seltener. Beim Laufen stolpert sie immer öfter oder stößt irgendwo an. Nakisinde kann kaum noch etwas sehen.

Eine Untersuchung im CBM-Partnerkrankenhaus Mengo in Kampala bringt die Diagnose: Das Mädchen hat auf beiden Augen Grauen Star, eine Eintrübung der Augenlinse. Diese kann durch eine künstliche Linse ersetzt werden. Doch wie sollen die Eltern den notwendigen Eingriff zahlen? Eine Operation in den CBM-geförderten Projekten kostet bei Erwachsenen im Schnitt 30 Euro, bei Kindern wie Nakisinde wegen der erforderlichen Vollnarkose durchschnittlich 125 Euro. Zu viel für die arme Familie: Nakisindes Eltern arbeiten als Bauern auf den Feldern von anderen. Am Tag verdienen sie umgerechnet 2,36 Euro – an manchen Tagen, wenn es nichts zu tun gibt, gar nichts.

Weltweit leben 2,2 Milliarden Menschen mit Sehbeeinträchtigungen. Davon sind 36 Millionen Menschen blind und 217 Millionen stark sehbehindert. Die meisten von ihnen leben in Entwicklungsländern. Rund drei Viertel aller Sehbehinderungen könnten vermieden oder geheilt werden – auch der Graue Star, der mit Abstand die häufigste Blindheitsursache weltweit ist. Doch wie Nakisindes Familie geht es vielen Menschen in Entwicklungsländern: Sie können sich dringend notwendige medizinische Behandlungen nicht leisten, weil ihnen das Geld fehlt. CBM-Vorstand Brockhaus betont: "Armut und schlechte medizinische Versorgung sind mit verantwortlich dafür, dass Millionen Menschen blind sind und damit kaum eine Aussicht auf ein eigenständiges Leben haben. Das darf nicht sein. Mit der Förderung von Grauen-Star-Operationen sorgt die CBM daher für gerechtere Chancen."

Auch Nakisinde und ihre Familie haben Glück. Simon Mugerwa, CBM-Gemeindehelfer in Uganda, hat ihren Fall geprüft und gute Nachrichten: Für das Mädchen ist dank der Spendengelder an die CBM der Eingriff kostenlos, so dass das Mädchen erfolgreich in Kampala operiert werden kann. Sie wird zum ersten Mal im Leben ihr Stofftier Tutu nicht mehr nur noch schemenhaft sehen, unbeschwert mit anderen Kindern spielen und bald sogar die Schule besuchen können, wo sie lesen, schreiben und rechnen lernt. Damit haben die CBM und ihre Unterstützer zum 15-millionsten Mal Chancen auf ein besseres Leben ohne Blindheit geschenkt.

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit mehr als 110 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 540 Projekte in 51 Ländern.

Quelle: www.cbm.de 


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