UrgewaldBerlin/Essen (epo). - 153 Nichtregierungsorganisationen aus 42 Ländern haben sich an Weltbankpräsident James D. Wolfensohn gewandt, um dessen Unterstützung für einen strittigen Großstaudamm in Laos zu verhindern. Den Appell haben auch zahlreiche deutsche Organisationen mitgezeichnet. Sie wenden sich neben Wolfensohn an Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, die für die deutsche Entscheidung in der Weltbank verantwortlich ist.

"Bei der aktuellen laotischen Regierung, die autoritär ist und für Korruption und Missmanagement steht, ist kaum damit zu rechnen, dass der Nam Theun 2 Staudamm armutsreduzierend und entwicklungsfördernd wirken wird", erklärte Regine Richter von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. "Die Ministerin ist aber immer wieder dafür eingetreten, nur solche Staudämme zu unterstützen, die tatsächlich für die Bevölkerung vor Ort von Nutzen sind. Damit muss sie in der Weltbank gegen das Projekt stimmen", sagte _Richter. Die Entscheidung im Weltbankverwaltungsrat wird Anfang April getroffen.

Der 48 Meter hohe Nam Theun 2 Staudamm soll in Zentrallaos am Theun Fluss gebaut werden, einem Nebenfluss des Mekong. Bauherren sind Electricite de France und zwei thailändische Unternehmen in Zusammenarbeit mit der laotischen Regierung. Die Kosten für das Wasserkraftwerk werden auf 1,3 Millarden US-Dollar veranschlagt. Der Staudamm werde mehr als 6.000 Menschen vertreiben und die Lebensgrundlage von bis zu 120.000 Menschen zerstören, kritisierte Richter. Dies betreffe die Flussanrainer abwärts des Staudamms, die von Hochwasser und dramatisch zurückgehenden Fischbeständen betroffen sein würden.

Die produzierte Energie soll den Plänen zufolge an Thailand verkauft werden und zu einer Steigerung der Staatseinnahmen für Laos beitragen. Die Nichtregierungsorganisationen bezweifeln jedoch, dass die Einnahmen in Laos tatsächlich zur Armutsbekämpfung eingesetzt werden. "Die Weltbank selbst bewertet die laotische Regierung sehr kritisch, was gute Regierungsführung betrifft. Auch lassen die bisherigen Erfahrungen mit Staudämmen in Laos nichts Gutes hoffen: dort hat sich die soziale Lage der Damm-Betroffenen deutlich verschlechtert, und sie warten vergeblich darauf, dass die Regierung etwas dagegen unternimmt", sagte Ulrike Bey vom Asienhaus Essen.

Besonders kritisch sehen die Organisationen den Nam Theun 2 Staudamm angesichts des geplanten Wiedereinstiegs der Weltbank in die Förderung von großen Infrastrukturprojekten. "Hier soll ein Großprojekt unterstützt werden, das zahlreiche Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank bricht und gegen fast alle Empfehlungen der Weltstaudammkommission verstößt. Gibt die Weltbank dafür Kredite, kann sie nicht länger behaupten, aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben. Dies führt sie jedoch immer als Rechtfertigung für ihren Wiedereinstieg in den Sektor hochriskanter Infrastrukturprojekte an", empörte sich Ann Kathrin Schneider vom International Rivers Network.

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