Berlin. - Das UN World Food Programme (WFP) hat vor steigenden Nahrungsmittel- und Treibstoffpreisen in Myanmar gewarnt. Die aktuellen politischen Unruhen beginnen sich dort auf die Lieferketten und Märkte auszuwirken. So ist der Einzelhandelspreis für Palmöl in den Stadtrandgebieten der Hauptstadt Yangon seit Anfang Februar um 20 Prozent gestiegen. Auch die Reispreise in den Stadtrandgebieten von Yangon und Mandalay sind seit der letzten Februarwoche gestiegen.
Im ganzen Land stiegen die Kosten für Reis innerhalb der beobachteten Märkte von Mitte Januar bis Mitte Februar um durchschnittlich drei Prozent. In einigen Stadtgemeinden im Kachin-Staat, beispielsweise in Bhamo und Putao, liegen die Preisanstiege jedoch sogar bei 20-35 Prozent.
"Diese ersten Anzeichen sind beunruhigend, besonders für die am meisten gefährdeten Menschen, die ohnehin schon von Mahlzeit zu Mahlzeit lebten", sagte Stephen Anderson, WFP-Landesdirektor für Myanmar. "Gepaart mit der Covid-19-Pandemie werden die Chancen der Ärmsten und Schwächsten, ihre Familien und sich selbst zu ernähren, erheblich gefährdert, wenn sich diese Preistrends fortsetzen."
Steigende Ölpreise wurden im nördlichen Rakhine beobachtet, wo der durchschnittliche Einzelhandelspreis für Speiseöl von Januar bis Februar um 27 Prozent zunahm. In der Gemeinde Maungdaw ist der Preis für Hülsenfrüchte um 15 Prozent gestiegen. Preiserhöhungen für Speiseöl wurden auch im zentralen Rakhine-Staat (11 Prozent) und in der Region Tanintharyi (14 Prozent) beobachtet.
WFP beobachtet auch einen landesweiten Anstieg der Treibstoffpreise um 15 Prozent seit dem 1. Februar. Dieser sei besorgniserregend, da er zu weiteren Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln führen könne. Im Norden der Provinz Rakhine ist der Preis für Benzin um 33 Prozent und für Diesel um 29 Prozent gestiegen.
Zu den steigenden Nahrungsmittel- und Treibstoffpreisen kommen die fast völlige Lähmung des Bankensektors, die Verlangsamung der Rücküberweisungen aus dem Ausland und weit verbreitete Engpässe in der Verfügbarkeit von Bargeld.
Um die lebensrettende monatliche Unterstützung mit Bargeldtransfers und Nahrungsmitteln für über 360.000 Menschen – hauptsächlich Vertriebene und Menschen in Camps – sicherzustellen, legt WFP derzeit Nahrungsmittelvorräte für den Notfall an, der einen Wechsel von Bargeld- zu Nahrungsmittelhilfe ermöglicht, sollte sich die Verfügbarkeit von Bargeld oder Nahrungsmitteln auf dem Markt weiter einschränken.
Quelle: www.wfp.org