caritas 150Freiburg. - Caritas international fordert, die Winterhilfe für die Menschen in Afghanistan mit vereinten Kräften aller Hilfswerke zu starten. Neun von zehn Menschen in Afghanistan werden in Kürze unterhalb der Armutsgrenze leben. Fast 23 Millionen Einwohner sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Besonders Leidtragende sind Kinder, wovon etwa 3,2 Millionen unter fünf Jahren bereits mangelernährt sind. Insgesamt stellt das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes über 1,2 Millionen Euro an Winterhilfe bereit.

"Es darf nicht länger gewartet werden, die humanitäre Lage im Land ist dramatisch, die Winterhilfe für die notleidende Bevölkerung muss jetzt überall im Land losgehen, sonst droht vielen Menschen, vor allem vielen Kindern der Hungertod", sagt Stefan Recker, Leiter des Büros von Caritas international in Kabul. "Die Menschen Afghanistan dürfen auch unter dem Taliban-Regime nicht in Stich gelassen werden."

Die Kinderstationen der Krankhäuser Kabuls seien voll mit geschwächten Kindern, medizinische Hilfe sei für die Ärzte aufgrund fehlender Medikamente und spezieller Kleinkindnahrung kaum noch möglich. Caritas international hat daher seine Winterhilfe im Hochland von Daikundi, in den Provinzen Kunduz und Baghlan sowie in der Hauptstadt Kabul gestartet, die an die Menschen Lebensmittel, warme Kleidung, Decken und Heizmaterial verteilt. Im Hochland wird zusätzlich an die Bedürftigen Bargeld ausgegeben, mit dem sie auf den lokalen Märkten ihre Bedürfnisse selbst decken können.

Gezielt unterstützt werden auch Binnenflüchtlinge, deren Zahl sich seit Januar um 700.000 erhöht hat. Mit 3,5 Millionen Binnenvertriebenen steht Afghanistan nach Syrien und Venezuela weltweit an dritter Stelle. Mehr als 2,2 Millionen afghanische Geflüchtete halten sich zudem in den Nachbarländern auf. Caritas international unterstützt die Menschen im Grenzgebiet zu Tadschikistan.

Damit die Winterhilfen im ganzen Land von allen humanitären Organisationen angegangen werden kann, ist es wichtig, dass Hilfsgelder ohne Schwierigkeiten wieder nach Afghanistan überwiesen werden können. Darauf wies Büroleiter Stefan Recker hin. Das sei bislang nicht so. "Die Bargeld- und Liquiditätskrise im Land führt dazu, dass Hunderttausende schon monatelang auf ihre Gehälter warten, Krankenhäuser keine Medikamente einkaufen können und Wirtschaftsbetriebe stillsehen." Wenn das nicht möglich werde, so sein Fazit, verschlimmere sich die humanitäre Situation Afghanistans weiter.

Quelle: www.caritas-international.de


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