Goma. - Mindestens einhundert Kinder haben in den vergangenen Wochen bei erneuten Kämpfen im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) ihre Eltern verloren oder wurden auf der Flucht von ihnen getrennt. Das hat die Kinderrechtsorganisation Save the Children berichtet, die ihnen bei der Suche nach Angehörigen hilft und sie vorübergehend in Pflegefamilien vermittelt.
Die meisten Kinder stammen demnach aus Rutshuru in der Provinz Nord-Kivu, wo bei Zusammenstößen zwischen bewaffneten Gruppen in den vergangenen drei Monaten mindestens 10.400 Familien mit 43.000 Kindern aus ihren Häusern vertrieben worden seien. Die meisten seien in angrenzende Gebiete geflohen, mehr als 11.000 Menschen ins benachbarte Uganda.
"Die Krise in der Demokratischen Republik Kongo ist eine Krise der Kinder", erklärte Amavi Akpamagbo, Länderdirektor von Save the Children in der DRK. "Sie müssen voller Angst ihr Zuhause verlassen und laufen Gefahr, im Chaos der Flucht ihre Familie zu verlieren. Manche finden ihre Eltern tage- oder wochenlang nicht wieder – oder müssen erfahren, dass sie tot sind. Wir sind zutiefst besorgt um das Wohl dieser Mädchen und Jungen, denn das Erlebte wird für viele schwerwiegende körperliche und seelische Folgen haben. Geber und Regierungen müssen ihre Anstrengungen verstärken, um sicherzustellen, dass Kinder in diesem Konflikt geschützt werden."
Die humanitäre Lage in der Demokratischen Republik Kongo ist weiter sehr unbeständig. Seit rund 20 Jahren wüten in Teilen des Landes Konflikte zwischen verschiedenen Gemeinschaften sowie nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen und Sicherheitskräften. Hinzu kommen Extremwetter durch die Klimakrise sowie soziale und wirtschaftliche Herausforderungen.
Die DRK ist das afrikanische Land mit den meisten Binnenvertriebenen: schätzungsweise 5,5 Millionen Menschen bei einer Bevölkerung von rund 90 Millionen. Zudem sind schätzungsweise 27 Millionen Menschen – knapp ein Drittel der Bevölkerung – von akuter Nahrungsmittelunsicherheit betroffen und mindestens 29.000 Kinder akut unterernährt.
Save the Children ist im Norden des Landes bei der Familienzusammenführung aktiv und bietet psychosoziale Unterstützung für Kinder an, die traumatisiert, von ihren Eltern getrennt oder Opfer von Missbrauch geworden sind. In Schutz- und Spielräumen können sie sich dort erholen. Nach Ausbruch der Gewalt im Osten wurden darüber hinaus Bildungs- und Kinderschutzprogramme in Nord-Kivu, Ituri und Süd-Kivu gestartet, zerstörte Schulen instandgesetzt und Kinder mit Lernmaterial versorgt.
Quelle: www.savethechildren.de