Paris. - Die von den Industrieländern bereitgestellte und mobilisierte finanzielle Unterstützung für Klimamaßnahmen in den Entwicklungsländern belief sich 2020 auf 83,3 Milliarden US-Dollar, wie aktuelle Analysen der OECD zeigen. Dies entspricht einer Erhöhung um vier Prozent im Vergleich zu 2019, nach einem Plus von einem Prozent zwischen 2018 und 2019. Das Ziel der Industrieländer, die für die Entwicklungsländer bereitgestellte und mobilisierte Klimafinanzierung bis 2020 auf 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr zu steigern, wurde jedoch verfehlt.
Der Anstieg der Klimafinanzierung 2020 war in erster Linie auf eine Aufstockung der öffentlichen Mittel zurückzuführen, so die OECD. "Aggregate Trends of Climate Finance Provided and Mobilised by Developed Countries in 2013-2020" ist der fünfte jährliche Sachstandsbericht der OECD über die Fortschritte bei der Erfüllung des Klimafinanzierungsziels der UN-Klimarahmenkonvention.
"Wir wissen, dass größere Anstrengungen notwendig sind. Die Klimafinanzierung hat sich zwar zwischen 2019 und 2020 erhöht, wie erwartet hat aber dieser Anstieg nicht ausgereicht, um das Ziel von 100 Milliarden US-Dollar bis 2020 zu erreichen", erklärte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. "Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sorgen nach wie vor weltweit für erhebliche Verwerfungen. Zugleich aber verursachen die negativen Auswirkungen des Klimawandels verheerende Verluste und Schäden für die Natur und die Bevölkerung."
Die Industrieländer müssten ihre Anstrengungen weiter steigern und ihre Zusagen erfüllen, sagte Cormann. Dann würde der Zielwert von 100 Milliarden US-Dollar ab dem nächsten Jahr erreicht. Dies würde Vertrauen schaffen, das für den weiteren Ausbau der multilateralen Reaktion auf den Klimawandel entscheidend sei.
Im Zeitraum 2013 bis 2020 stammte der überwiegende Teil der Klimafinanzierung aus öffentlichen Mitteln. Sie stiegen von 38 Milliarden US-Dollar 2013 auf 68,3 Milliarden US-Dollar 2020. Multilaterale öffentliche Mittel nahmen zwischen 2013 und 2020 um 138 Prozent zu, bilaterale öffentliche Mittel um 40 Prozent. Für die mobilisierte private Klimafinanzierung liegen erst ab 2016 vergleichbare Daten vor. Sie wuchs im Zeitraum 2016 bis 2020 um fast 30 Prozent, trotz eines Rückgangs zwischen 2019 und 2020. Der Anteil klimarelevanter Exportkredite an der gesamten Klimafinanzierung blieb weiter gering.
Der Großteil der Klimafinanzierung floss 2020 laut OECD in Emissionsminderungsmaßnahmen. Die Finanzierung für Anpassungsmaßnahmen erhöhte sich jedoch weiter und machte ein Drittel des Gesamtumfangs aus. Die Finanzierung für Minderungsmaßnahmen konzentrierte sich vor allem auf die Bereiche Energie und Verkehr. Bei der Finanzierung für Anpassungsmaßnahmen standen die Bereiche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie Land- und Forstwirtschaft und Fischerei im Vordergrund.
Mit einem Anteil von 71 Prozent waren Kredite ebenso wie in früheren Jahren das wichtigste Instrument der öffentlichen Klimafinanzierung. Ihr Gesamtvolumen fiel 2020 um acht Prozent höher aus als 2019. Der Umfang der öffentlichen Klimafinanzierung, die in Form von Zuschüssen gewährt wurde, erhöhte sich in absoluten Zahlen ebenfalls und erreichte einen Anteil von 26 Prozent.
Das Ziel der Industrieländer, jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Klimaanpassung in Entwicklungsländern bereitzustellen und zu mobilisieren, sollte 2020 erreicht und bis 2025 eingehalten werden. OECD-Szenarien von Oktober 2021 zeigen, dass der Zielwert von 100 Milliarden US-Dollar 2023 erreicht und im Zeitraum bis 2025 übertroffen wird, wenn alle bis zu diesem Zeitpunkt von bilateralen und multilateralen Gebern gemachten Zusagen erfüllt werden.
Quelle: www.oecd.org