Attac Aktion bei Lidl Frankfurt. Foto: AttacLosheim (epo). - In einem Offenen Brief an die 38 Mitglieder von Transfair e.V. hat die Aktion 3. Welt Saar gegen die Entscheidung der Siegelorganisation protestiert, dem Lebensmittel-Discounter Lidl den Verkauf fair gehandelter Produkte zu erlauben. "Sie legitimieren mit der Zustimmung zu dem Lidl-Transfair-Abkommen die unsoziale, gewerkschaftsfeindliche und unökologische Politik von Lidl", kritisierte Wolfgang Johann die Transfair-Führung. Lidl sei "mit diesem Abkommen dank schwacher Verhandlungspartner ein geradezu genialer Coup gelungen."

Transfair e.V. vergibt ein Label für Produkte aus fairem Handel und hat dem Lidl-Konzern erlaubt, ab Juni Waren mit dem Transfair-Siegel anzubieten. Dafür zahlt Lidl über seine Lieferfirmen Siegelgebühr an Transfair. Zu den  38 Mitgliedern von Transfair gehören unter anderem die Friedrich Ebert Stiftung, die Heinrich Böll Stiftung, das Forum Eine Welt der SPD, Misereor, Brot für die Welt, die katholische und evangelische Jugend, der Weltladendachverband und das DGB-Bildungswerk,

Der Billig-Discounter habe "ein erhebliches Imageproblem", seit die Gewerkschaft ver.di und nichtstaatliche Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit die Arbeitsbedingungen bei Lidl und die Einkaufspolitik des Konzerns scharf kritisiert hatten. "Während Lidl wegen seiner Billigpreispolitik und dem damit zwingend einhergehenden Unterlaufen gewerkschaftlicher, sozialer und ökologischer Standards zu Recht öffentliche Kritik auf sich zieht, erlauben Sie dem Konzern mit der Präsentation einiger weniger fair gehandelter Produkte einen großen Imagegewinn, der sprichwörtlich 'Bares' wert ist", heißt es in dem Brief.

Die Billigpreispolitik von Lidl & Co hatte unter anderen die "Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft" (AbL) am Beispiel der Milch nachgewiesen. Immer häufiger müssen Bauern ihre Milch fast zum Produktionspreis abgeben, zum Teil auch darunter. "Der billige Preis im Warenregal korreliert  zusätzlich mit 'billigen' Arbeitsbedingungen", so die Aktion 3. Welt Saar.

Johann forderte "ein Ende der Doppelzüngigkeit" bei Transfair: "Während Sie sich mit Ihrem Verein Transfair e.V. fernab in der 3.Welt für die Einhaltung sozialer Standards einsetzen, nehmen Sie die gleichen Standards vor der eigenen Haustür nicht so genau." 

Der Offene Brief endet mit dem Aufruf an die Transfair-Mitglieder, "die Kriterien und Standards bei Transfair e.V. leicht anzuheben", damit zukünftig die Unterstützung gewerkschaftsfeindlicher Politik nicht mehr möglich sei.

[Foto: Protestaktion bei Lidl in Frankfurt ? Attac]

Aktion 3.Welt Saar


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