aerzte ohne grenzenBerlin. - Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat vor einer Zuspitzung der Ernährungskrise im Nordwesten Nigerias gewarnt und eine Aufnahme der Region in den humanitären Hilfsplan der Vereinten Nationen gefordert. Seit Anfang 2022 haben Teams von Ärzte ohne Grenzen in fünf Bundesstaaten im Nordwesten Nigerias eine außerordentlich hohe Zahl an mangelernährten Kindern registriert. Der aktuelle Plan der Vereinten Nationen für die humanitäre Hilfe in Nigeria konzentriert sich auf die kritische Situation im Nordosten des Landes, während der Nordwesten ausgeschlossen ist.

Mehrere Faktoren haben zu einem starken Anstieg der Fälle von Mangelernährung in der Region geführt. "Angesichts der zunehmenden Unsicherheit, des Klimawandels und der globalen Inflation der Lebensmittelpreise können wir uns vorstellen, dass sich diese Krise noch verschlimmert", sagte Simba Tirima, Leiter von Ärzte ohne Grenzen in Nigeria. Seit Januar haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen in Zusammenarbeit mit den nigerianischen Gesundheitsbehörden fast 100.000 Kinder mit akuter Mangelernährung behandelt. Etwa 17.000 Kinder mussten stationär aufgenommen werden. Im Bundesstaat Zamfara, einem der am stärksten von anhaltender Gewalt betroffenen Gebiete, verzeichnete Ärzte ohne Grenzen von Januar bis August 2022 einen 64-prozentigen Anstieg der Zahl schwer mangelernährter Kinder im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

"Die nigerianischen Behörden brauchen Unterstützung, um eine Krise dieses Ausmaßes zu bewältigen. Dazu gehört die Bereitstellung von Mitteln für humanitäre Soforthilfe für Organisationen", so Simba Tirima. Im Gegensatz zu Ärzte ohne Grenzen, die ohnehin keine Mittel aus dem Plan für humanitäre Hilfe erhalten, sind viele Organisationen auf diese Finanzierung angewiesen. Sie sind derzeit nicht in der Lage, auf den akuten Bedarf im Nordwesten des Landes zu reagieren.

"Wir wissen, dass sich die Vereinten Nationen, die Geber und andere Beteiligte zunehmend des Ausmaßes der Krise im Nordwesten bewusst sind, aber wir müssen über die Diskussionen hinausgehen", sagte Froukje Pelsma, Projektleiterin von Ärzte ohne Grenzen in Nigeria. "Es ist wichtig, dass der Nordwesten in den nächsten nigerianischen Plan für humanitäre Hilfe für 2023 aufgenommen wird, da dies eine Schlüsselrolle bei der Mobilisierung von Ressourcen zur Rettung von Menschenleben spielt."

Quelle: www.aerzte-ohne-grenzen.de


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