Berlin. - Wälder sind ein Schlüssel im Kampf gegen Klimakrise, Artensterben und Hunger. Darum hat Bundeskanzler Olaf Scholz zum Beginn der Weltklimakonferenz in Sharm El-Sheik eine Verdopplung des deutschen Beitrags zum Waldschutz von einer auf zwei Milliarden Euro für den Zeitraum bis 2025 zugesagt. Die zusätzliche Milliarde wird über das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) bereitgestellt.
"Diese Zusage ist ein starkes Zeichen der Solidarität, sowohl für die Weltklimakonferenz in Ägypten als auch für die Weltnaturkonferenz im Dezember in Kanada", sagte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). "Ohne eine intakte Natur stehen die Menschen den Naturgewalten schutzlos gegenüber. Wälder sind Heimat für Tier- und Pflanzenarten, aber auch Lebensgrundlage von Menschen auf der ganzen Welt. Darum ist Waldschutz auch Armutsbekämpfung. Mit den zusätzlichen Mitteln werden wir Projekte fördern, die Naturschutz, nachhaltige Nutzung und eine wirtschaftliche Grundlage für die indigene und lokale Bevölkerung zusammendenken."
Auf Einladung der Regierung Großbritanniens fand auf der Weltklimakonferenz das erste Wald-Klima-Partnerschaftstreffen auf Ebene der Regierungschefs ("Forest Climate Leaders Partnership") statt. Diese Initiative hatte Großbritannien während der letztjährigen COP26-Präsidentschaft ins Leben gerufen, um gemeinsam den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung von Wäldern voranzubringen.
Im vergangenen Jahr, bei der Weltklimakonferenz in Glasgow, hatte Deutschland insgesamt eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutz im Zeitraum von 2021 bis 2025 zugesagt. Dieser Betrag wird nun auf zwei Milliarden Euro verdoppelt, davon 1,7 Milliarden Euro über das BMZ. Investiert werden die Mittel zum größten Teil über bilaterale Programme mit Partnerländern wie Brasilien, Ecuador, Madagaskar oder Pakistan. So hat sich zum Beispiel Pakistan das Ziel gesetzt, bis 2023 Waldlebensräume mit zehn Milliarden Bäumen wiederherzustellen.
Finanziert werden zudem auch multilaterale Initiativen. Dazu zählt zum Beispiel die zentralafrikanische Waldinitiative CAFI (Central African Forest Initiative) und die Kongobecken-Waldpartnerschaft mit inzwischen 122 Partnern, darunter zehn Länder Zentralafrikas mit hohem Waldbestand. Ziel der Zusammenarbeit ist es, den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Waldressourcen im Kongobecken zu intensivieren und zu koordinieren. Das Engagement umfasst auch die Mitgründung und laufende Unterstützung der African Forest Landscape Restoration Initiative (AFR100), mit der das BMZ die Renaturierung von mindestens 100 Millionen Hektar wald- oder baumreicher Landschaften bis zum Jahr 2030 unterstützt.
Die indigene und lokale Bevölkerung ist im besonderen Maße von natürlichen Ressourcen und biologischer Vielfalt abhängig, nicht zuletzt für ihre Ernährungssicherung. Gleichzeitig trägt sie mit ihrem Wissen erheblich zum Schutz der Wälder bei. Deutschland setze sich beim Waldschutz daher besonders für die Rechte und die Beteiligung von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften ein, so das BMZ. Denn der Erhalt und die Wiederherstellung der Wälder könnten nur Hand in Hand mit den Menschen vor Ort funktionieren.
Für etwa ein Drittel der Menschheit sind Wälder die Lebensgrundlage. Seit 1990 gingen schätzungsweise 420 Millionen Hektar Wald verloren, das entspricht ungefähr der Größe der Europäischen Union. Der Großteil, 88 Prozent der globalen Waldzerstörung, geht auf die Landwirtschaft zurück. Auch der Konsum in Europa trägt immer noch maßgeblich zur Zerstörung von Wäldern bei. Die Europäische Union arbeitet darum derzeit im Rahmen des Green Deal an einer Gesetzgebung, die den Import von Produkten in die EU verbietet, deren Herstellung zu Entwaldung geführt hat. Das betrifft unter anderem Holz, Kaffee, Kakao, Palmöl, Rindfleisch oder Soja, welches vor allem als Futtermittel für Schweine und Geflügel verwendet wird.
Quelle: www.bmz.de