diakonieBerlin. - Zum anhaltenden Bürgerkrieg in Syrien kommt eine schwere Energie- und Wirtschaftskrise hinzu. Laut den Vereinten Nationen steht nur rund die Hälfte der nötigen finanziellen Mittel bereit, um notleidende Menschen während der kalten Monate zu unterstützen. Die Diakonie Katastrophenhilfe und Partner vor Ort leisten Winterhilfe.

Rund sechs Millionen Menschen sind in Syrien in diesem Winter auf Hilfe angewiesen. Das ist eine der höchsten Zahlen seit Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 2011. Gründe dafür sind unter anderem die anhaltende Energiekrise und die damit verbundene schlechte Stromversorgung im Land. „Die Menschen haben nur für wenige Stunden am Tag Strom, wenn überhaupt“, berichtet Ilona Gajdikova, Mitarbeiterin der Diakonie Katastrophenhilfe. „Treibstoff ist so teuer geworden, dass viele ihn sich nicht mehr leisten können.“ Hunderttausende Menschen leben weiterhin in unbeheizten Bauruinen oder in beschädigten Gebäuden ohne Fenster und Türen. Offene Feuer sind besonders in Zeltcamps für Vertriebene gefährlich, da sie Brände auslösen können

Laut UN-Angaben stiegen in den ersten sieben Monaten nach Ausbruch des Ukrainekriegs die Preise für Grundnahrungsmittel um mehr als 50 Prozent an. Zudem hat sich der Wert des Syrischen Pfunds im Jahr 2022 nahezu halbiert. Viele Familien rutschten dadurch weiter in die Armut ab. „Aufgrund des Konflikts und der anhaltenden Wirtschaftskrise können wir längst nicht mehr unseren Lebensmittelbedarf decken, von Fleisch oder Huhn ganz zu schweigen“, berichtet Abdul. Er ist Vater von sieben Kindern und lebt zusammen mit seiner Frau und den Eltern in einem kleinen Haus auf dem Land. „Meine Tochter ist gelähmt und ein Sohn wurde kürzlich operiert. Als Landwirt kann ich die zusätzlichen Kosten dafür kaum decken.“

Die Diakonie Katastrophenhilfe hilft in diesem Winter rund 26.000 Menschen. Sie erhalten warme Kleidung oder die Möglichkeit, Geld zu verdienen. Abdul hat eine Anstellung in einem Cash for Work-Programm gefunden. Er reinigt einen Wasserkanal von Unrat und Steinen und verdient so knapp 120 Euro pro Monat hinzu. Mit dem zusätzlichen Geld können Menschen wie Abdul ihre Grundversorgung verbessern und die anliegenden 200 bäuerlichen Familien haben im Frühjahr wieder eine funktionierende Bewässerung für die Landwirtschaft.

Zusammen mit der Partnerorganisation GOPA-DERD wird zusätzlich Wohnraum durch Fachpersonal instandgesetzt. Familien, die durch den Krieg vertrieben wurden und nun zurückkehren, können schwer beschädigte Wohnungen reparieren und winterfest machen lassen. Dafür stehen ihnen im Durchschnitt 4.100 Euro zur Verfügung. Aktuell werden in 300 Wohnungen Löcher in Dächern und Wänden repariert, Fenster ersetzt oder die Sanitär- und Wasserversorgung instandgesetzt.

Letzteres ist wegen der Cholera-Epidemie besonders wichtig. Laut der Weltgesundheitsorganisation wurden bisher fast 80.000 Ansteckungsfälle registriert, 100 Menschen starben bis Januar 2023. Cholera gilt als Indikator für eine mangelhafte Wasser- und Sanitärversorgung und breitet sich vor allem in besonders armen und krisenbehafteten Ländern aus.

Quelle: www.diakonie-katastrophenhilfe.de


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